Im Gespräch mit RevierSport verriet „Metze“ warum die U23 der Königsblauen für ihn weiter der Topfavorit auf den Aufstieg bleibt, dass er sich über den Saisonstart der Knappen unter Domenico Tedesco in der Bundesliga freut und dass er für den TuS Haltern die Regionalliga mittelfristig nicht ausschließt.
Zehn Punkte nach sechs Spielen zum Saisonstart, das hätte für den TuS Haltern schlechter laufen können, oder? Wir sind neu in der Liga. Der TuS Haltern hat noch in der fünften Liga gespielt. Ich glaube zudem, dass wir in dieser Saison die stärkste Oberliga Westfalen aller Zeiten erleben - mit der U23 von Schalke als haushohem Favoriten. Auf Schalke einen Punkt geholt zu haben, ist deshalb eine tolle Sache. Wir genießen das und viele unserer Spieler sind ja auch glühende Schalke-Fans. Im Schatten der Arena zu spielen war für sie ein ganz besonderer Moment. Wir genießen die Momentaufnahme, aber wir können das gut einschätzen und wissen, dass Schalke klar die stärkere Mannschaft war.
Wie haben Sie S04 den Schneid abgekauft? Wir wussten, dass Schalke vielleicht nervös wird, wenn es lange eng zugeht. Wir haben mit kleinen Fouls und Nickligkeiten versucht, den Schalker Rhythmus zu brechen. Das haben wir geschafft. Und dass wir mit „Ö“ (Stefan Oerterer, die Red.) eine gewisse Qualität im Sturm haben, ist bekannt. Schalke hatte mehrfach die Chance auf 2:0 zu stellen. Letztlich ist der Ausgleich dann wie aus dem Nichts gefallen. Es war glücklich, aber mit den Mitteln, die wir haben, war das eine absolut couragierte Leistung unserer Mannschaft. Ein großes Kompliment an die Jungs.
Für viele Experten ist der TuS Haltern so etwas wie ein Geheimfavorit in diesem Jahr. Würden Sie aufsteigen wollen? Im Amateurfußball ist der Schritt in die Oberliga für einen Verein wie den TuS Haltern riesengroß. Wenn man sieht, mit wem man sich da misst. Das sind Traditionsvereine aus Westfalen, die zum Teil auch schon im Profifußball gespielt haben. Da können wir mit unserer Infrastruktur noch nicht mithalten. Der nächste Schritt in die Regionalliga wäre aus meiner Sicht ein gigantischer. Nicht ohne Grund schafft es kaum ein Aufsteiger, sich dort zu halten. Das hat auch einen Grund, weil in der Regionalliga nämlich der Profifußball beginnt. Wir fühlen uns in der Oberliga Westfalen total wohl. Nächste Woche steigt das Derby gegen Westfalia Herne, da wird die Stauseekampfbahn voll sein. Aber die Oberliga ist für uns jetzt erst einmal das Ende der Fahnenstange.
Was müsste in Sachen Infrastruktur passieren, damit der TuS Haltern die Regionalliga in Angriff nimmt? Da sind so viele Sachen, die da beachtet werden müssen. Du brauchst hauptamtliche Mitarbeiter. Wir haben einen, das würde nicht reichen. Wir befassen uns aber erst einmal mit dem Thema Stadionneubau, weil wir in der Stauseekampfbahn derzeit weder eine Tribüne noch Sitzplätze haben. Wir wollen die Rahmenbedingungen schaffen, um sportlich vielleicht irgendwann nochmal eine Liga höher zu gehen. Parallel versuchen wir im Jugendbereich nachzuziehen. Die A-Jugend spielt inzwischen zumindest in der Landesliga, aber der Rest spielt noch nicht überkreislich. Das ist eine Aufgabe, die noch einige Jahre dauern wird.
Wie war die Rückkehr für Sie nach Schalke als Verantwortlicher des TuS Haltern? Ich mache aus meinem Herzen keine Mördergrube, dass ich in den letzten Jahren auch wieder wirklich Fan des TuS Haltern bin. Der Verein ist mein Projekt, daran hängt mein Herz. Das ist Basisarbeit, aber ich arbeite sehr gerne daran, den TuS nach vorne zu bringen. Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch eine sehr enge Bindung zum FC Schalke 04. Es hat mich gefreut, „Asa“ wieder zu sehen. Und mit René Klingenburg habe ich ja selbst noch zusammen gespielt. Ich freue mich auch über die aktuelle Entwicklung mit dem tollen Saisonstart bei den Profis und bin auch total davon überzeugt, dass die U23 jetzt Fahrt aufnimmt und die Liga dann auch dominieren wird.