0:7 lautete das Ergebnis am Samstag gegen den TuS Haltern, mit 1:4 ging das Team von Sascha Erbe im ersten Spiel gegen die klassentiefere SpVgg Erkenschwick baden. Beim SC Hassel ist schon drei Wochen vor dem Beginn der Oberliga-Saison Ernüchterung eingekehrt.
„Wir sind vom TuS Haltern seziert worden“, erklärte ein sichtlich mitgenommener Sascha Erbe nach dem Spiel, das passend zur Stimmung beim SC Hassel wegen einer kalten Regen-Dusche von oben fünf Minuten eher abgepfiffen wurde.
Erbe warf ein, dass der TuS Haltern für seine Mannschaft nicht der Maßstab sein könne und für ihn zusammen mit Auftakt-Gegner Schalke 04 der Favorit auf den Aufstieg in die Regionalliga sei. Damit hat er zweifelsohne Recht, aber wie sich seine Mannschaft in Sodingen bislang präsentiert hat, wirft starke Zweifel auf, ob der SCH für die kommende Saison überhaupt ein Oberliga-taugliches Team beisammen hat. Schon machen Gedanken die Runde, Hassel würde am Ende so abgeschlagen Letzter, wie die SpVgg Erkenschwick nach dem Aderlass im letzten Jahr.
Für den Trainer des Liga-Konkurrenten Westfalia Herne, selbst Aufsteiger, ist die Sache klar: „Ich weiß schon, wer der erste Oberliga-Absteiger ist. Das war teilweise Bezirksliga-Niveau, was da geboten wurde“, stellte Hernes Coach Christian Knappmann auf der Tribüne fest, ohne den Namen Hassel in den Mund zu nehmen. Knappmann warf die Frage auf, ob es angesichts des dramatischen Leistungsunterschieds beider Mannschaften sinnvoll ist, mit solchen Spielern überhaupt in der Oberliga anzutreten.
Klar ist: Andere wird Erbe nicht bekommen. Und er wies nochmal darauf hin, dass er erst Mitte April erfahren habe, dass „mein Vorgänger nicht weiter macht.“ Aber ob es von ihm klug war, angesichts des Verlustes des gesamten Stamms davon zu reden, dass er künftig in Hassel „weg von lang und hoch zu kurz und tief“ wolle, ist eine andere Sache. Zumal Hassel unter Thomas Falkowski auch spielerisch große Fortschritte gemacht hatte. Gegen Haltern fehlten Führungsspieler, Abgeklärtheit und spielerisches Niveau, um annähernd mithalten zu können.
„Es war deutlich, sagen wir es mal so“, sagte Erbe zur Klatsche gegen den TuS. „Aber wir pfeifen derzeit auch aus dem letzten Loch. Wir haben morgens noch trainiert und mussten für das Spiel drei Spieler aufbieten, die nur unter der Einnahme von Schmerztabletten auflaufen konnten.“ Erbe warb um Verständnis: „Besser 0:7 verlieren, als gar nicht anzutreten.“
Aber wo soll die Hoffnung her kommen? Sechs Spieler seien im Urlaub gewesen, sieben weitere verletzt. Hier komme noch Qualität zurück. Besonders gefehlt hätten der nach seinem Motorradunfall langzeitverletzte Ridvan Güleryüz und Dreh- und Angelpunkt Kadir Gökyar.
„Wir wissen dennoch, dass unser Ziel vom ersten Spieltag ganz klar der Kampf gegen den Abstieg ist“, machte Erbe klar. Und erklärte seinen Plan: „Wir haben uns Mannschaften ausgeguckt, gegen die wir die Punkte gegen den Abstieg holen wollen, auf diesen Spielen wird unser Fokus liegen.“
Dennoch sei es möglich, dass seine Mannschaft erst einmal Lehrgeld zahlen müsse. Dem Fußballehrer schwante: „Mit den ganzen Verletzten und Neuzugängen wird es nicht klappen, bis zum Saisonstart unsere Truppe so aufzustellen, dass wir mithalten können.“
„Wenn es ganz schlimm kommt“, gab Erbe zu, „könnte das passieren. Aber wir werden alles tun, um das zu verhindern.“ Seine Bewertung der bisherigen Vorbereitung indes lässt scheinbar auch bei ihm erste Zweifel zu. Sein Fazit: „Wenn wir mit diesem Kader den Abstieg verhindern, dann wäre das wie eine Meisterschaft.“