Das Dattenfelder Völkchen wird geführt von Boss Heinz Georg Willmeroth und seinem Kumpel Franz-Josef Wernze, der Hauptsponsor ist. 1990 - damals Teil der Kreisliga C - nahm man sich eine Mission vor. Knapp 17 Jahre danach ist es so weit. Die Truppe von Coach Hermann-Josef Werres (49, 173 Zweitligaspiele, 28 Tore, alles für Fortuna Köln) schreibt also ab Sonntag, 5. August, Geschichte, wenn um 15 Uhr im Germania Sportpark in Übersetzing der VfB Homberg aufläuft. Service soll es auch bald geben, 150 Sitzplätze werden entstehen, die Tribüne ist geplant. Wird größerer Andrang drohen, könnte man nach Siegburg oder Hamm ausweichen. RS unterhielt sich mit Willmeroth. Heinz Georg Willmeroth, willkommen am Nordrhein. Vielen Dank. Wir hatten unser Vorhaben irgendwann Germania 2000 übertitelt. In den 50er Jahren waren wir in der Bezirksliga, so was sollte es ungefähr sein. Danach haben wir dann Appetit bekommen, plötzlich waren wir in der Verbandsliga.
Wieviel Kohldampf haben Sie denn? Oberliga hat sich eher so ergeben. Wir sind eigentlich ein bescheidener Dorfverein, wollten nur höher als Kreisliga B. Aber mehr Hunger können wir nicht haben, wir können doch kein Stadion mit 5000 Plätzen liefern. Wir liegen mit unserer Sportanlage im hundertjährigen Überschwemmungsgebiet der Sieg, das ist nicht erweiterbar. Die Tribüne, die jetzt entstehen wird, ist doch klein. Dazu kommt ein Kunstrasenplatz, der ist notwendig für die Trainingsbedingungen, das war bis jetzt ein Gequetsche.
Welchen Eindruck haben Sie vom Nordrhein? Ich kann die Klasse überhaupt nicht einschätzen, wir betreten Neuland, sind erwartungsfroh, egal wie die Spielzeit ausgeht. Ein Traum, wenn wir am Ende unter den ersten elf Mannschaften landen.
Also müssen Sie aufpassen, nicht unter die ersten vier Teams zu kommen?
Das können wir nicht, wenn das passiert, wird es ein Problem. Dann höre ich auf, das tue ich mir nicht mehr an. Ich bin jetzt im zwölften Jahr erster Vorsitzender.
Warum macht man so was als Kommunalbeamter der Stadt Königswinter? Ich bin an der Brühe krank, wohne 200 Meter entfernt vom Sportplatz, habe mit zwölf Jahren bei Germania in der C-Jugend angefangen und alle Teams durchlaufen. Später war ich Manager der Ü40, vorher Spielertrainer der Mannschaft in der Kreisliga A. Ich habe alles mitgemacht, irgendwann war ich auch Geschäftsführer. In der Tennisabteilung war ich am Ruder, kam zurück, wurde 2. Vorsitzender.
Finanziell ist die Germania gesund, oder? Wir werden kein schlechtes Beispiel abgeben, darauf lege ich mich ganz klar fest.
Hört sich alles familär an.
Auf jeden Fall.
These: Erst Sonntag alle in die Kirche, danach zur Germania? So natürlich nicht, die Leute kommen schon auch von weiter her. Wenn ein Spiel schlecht besucht ist, sind 350 dabei, wenn es gut läuft, über 700. Knapp 1000 kamen im Pokal gegen die Zweitvertretung des 1.FC Köln. Diese Größe kriegen wir auch gut organisiert. Bei uns ist alles etwas kleiner, aber wir haben Spaß. Wenn wir unsere Neubauten alle fertig haben, wir nennen es großspurig Sportpark, haben wir einen richtig schicken Platz mit eigenem Clubhaus, das ist ein schönes Fleckchen Erde.