Der Traditionsverein feierte an einem kuriosen und dramatischen letzten Spieltag den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte und sicherte sich den Einzug in die Oberliga Niederrhein.
Dramatischer und verrückter hätte der Aufstieg der Mönchengladbacher nicht verlaufen können. Wochenlang lieferten sich der älteste noch bestehende Fußballverein Westdeutschlands mit dem 1. FC Kleve ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das ein kurioses Ende fand. Bedingt durch die Konstellation, dass in der Landesliga 2 Niederrhein nur 13 Mannschaften an den Start gingen, absolvierte der 1. FC Kleve sein letztes Spiel bereits am 25. Spieltag und hatte eine Woche später spielfrei, als die restlichen Teams ihre Saison beendeten.
So gingen die Gladbacher mit der Gewissheit, aber auch dem Druck, ins Spiel, dass ein Sieg mit mindestens zwei Toren beim SC Union Nettetal reichen würde. Am Ende sprang ein 3:0-Sieg und der Oberliga Aufstieg dank der besseren Tordifferenz heraus. Aufstiegstrainer Stephan Houben bricht nach der intensiven Erfahrung sogar mit eigenen Prinzipien: „Ich war eigentlich der Meinung, dass Glück und Pech nie über Auf- und Abstieg entscheiden würden. Aber dieses Mal war es echt knapp“.
Der älteste Fußballverein Westdeutschlands
Nach dem Spiel feierte die Mannschaft ausgelassen im eigens engagierten Partybus und anschließendem Grillen bis in den frühen Morgen. „Die Oberliga ist natürlich eine ganz besondere Herausforderung. Die Jungs freuen sich wie Bolle und haben bei Gegnern wie Wuppertal schon eine Gänsehaut“, blickt Houben voraus.
Houben ist seit 2012 in Gladbach und seit zwei Jahren als Cheftrainer der Ersten tätig. Nachdem in den letzten sechs Spielzeiten in der Landesliga ausschließlich Top Vier Platzierungen standen, konnten Platz eins und der Aufstieg dieses Jahr endlich realisiert werden. Der Traditionsverein blieb in der gesamten Saison zu Hause ungeschlagen, stellte die beste Abwehr und den zweitbesten Angriff der Liga. Statistiken, die für sich sprechen.
Unsere Vereinsphilosophie ist das Setzen auf die starke eigene Jugend
Stephan Houben
Auch die A-Jugend des Jugendvereins von Günter Netzer sicherte sich dieses Jahr frühzeitig den Klassenerhalt in der A-Junioren Bundesliga West und stellt damit ein wichtiges Rückgrat für den Verein dar. Einen schlagkräftigen Kader für die Oberliga zusammen zu stellen, sei keine leichte Aufgabe, erklärt der Coach: „Unsere Vereinsphilosophie ist das Setzen auf die starke eigene Jugend. Allerdings war unsere U19 dieses Jahr zu erfolgreich, sodass viele Jungs das Interesse größerer Vereine geweckt haben. Zwischen Landes- und Oberliga ist mehr als eine Liga Unterschied. Jetzt müssen wir extern was tun, was finanziell aber nicht einfach wird.“
Das sportlichen Ziel für die kommende Saison ist für den Westdeutschen Meister von 1909 eindeutig gesteckt: Klassenerhalt und danach vielleicht auch die langfristige Etablierung des 1. FC Mönchengladbach als zweite treibende Kraft hinter der großen Borussia. „Das hört sich zumindest gut an“, findet der Erfolgstrainer.