253 Mal zappelte der Ball in der aktuellen Saison bereits im Netz – im Schnitt fallen also 3,5 Tore pro Spiel. Oder anders: Alle 25 Minuten wird gejubelt. Besonders häufig klingelt es ab der 67. Minute, wenn bei vielen Klubs die Kräfte schwinden. 103 Mal schlug es im Schlussspurt ein.
Auffällig ist zudem, dass drei der fünf Top-Torjäger aus den Zweitvertretungen der großen Klubs stammen. Oberhausens Philipp Goris führt die Rangliste mit zehn Treffern an, doch die Duisburger Ismail Öztürk und Gökan Lekesiz (jeweils sieben) sind ihm dicht auf den Fersen und haben mit dafür gesorgt, dass die Meidericher mit 22 Treffern zusammen mit dem VfB Hilden die stärkste Offensive der Liga besitzen. „Dass Philipp so stark ist, überrascht mich schon ein wenig, aber meine Jungs hatte ich auf der Rechnung“, grinst Manfred Wölpper.
Der Coach der MSV-Reserve schiebt nach: „Dass diese drei Mann vorne sind, spricht für die gute Ausbildung in den Nachwuchsleistungszentren.“ Während Lekesiz seit über einem Jahr der Torgarant ist und sich in den Fokus der Profis gespielt hat, ist Öztürk erst jetzt richtig angekommen. „Er hat lange gebraucht, sich zu akklimatisieren, ist deshalb aber ein leuchtendes Beispiel für alle Spieler, die aus der A-Jugend hochkommen. Beharrlichkeit zahlt sich einfach aus.“ Aber nicht nur der Kampfgeist Öztürks beeindruckt Wölpper. „Ismail ist ein absoluter Teamplayer und mit dem Rücken zum Tor sehr stark. Mit ihm kann man sehr gut Fußball spielen“.
Wölpper will nichts vom Aufstieg wissen
Das schlägt sich auch in der Tabelle nieder, denn erneut marschieren die kleinen Zebras in der Spitzengruppe mit. Dennoch ist dieses Mal alles anders als im Vorjahr. Damals war relativ schnell klar, dass die Profis nicht den Sprung zurück in die zweite Bundesliga schaffen würden, weshalb auch der Reserve der Aufstieg verwehrt war, weil eine Liga zwischen den beiden Teams liegen muss. Doch weil die Erste eine sensationelle Serie von 14 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge aufweisen kann und sich auf einen direkten Aufstiegsplatz vorgekämpft hat, dürfte jetzt auch der Unterbau in die Regionalliga zurückkehren. „Davon träumen wir nicht“, wiegelt Wölpper ab: „Ein einstelliger Platz ist gut und sicherlich kein Understatement, weil wir viele Spieler aus der Jugend haben. Natürlich schauen die Jungs auf die Tabelle, aber die ist für mich sekundär.“
Primär freut er sich auf das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Kollegen und aktuellen Coach des ETB, Mircea Onisemiuc, am Sonntag. „Wir kamen gut miteinander klar, er ist ein sehr kompetenter Mann.“ Auf Lekesiz und Öztürk wartet am Uhlenkrug jedenfalls Schwerstarbeit, denn auch wenn die Schwarz-Weißen tief unten im Keller stehen, haben sie erst zwölf Gegentreffer hinnehmen müssen. Die Fans dürfen also gespannt sein, wer wem die Suppe versalzt.