Auch wenn die Schnelligkeit der Entscheidung überrascht, war mit dem Ergebnis allerdings zu rechnen, schließlich präsentierte sich das Team sowohl beim 1:3 gegen die Sportfreunde, als auch eine Woche zuvor beim 1:5-Debakel gegen Hönnepel-Niedermörmter in einer desolaten Verfassung. Weil der WSV die letzten vier der vergangenen fünf Meisterschaftsspiele verlor und auch noch aus dem Pokal flog, war der Schritt der Entlassung für die Ansprüche der Bergischen die logische Konsequenz.
Fragwürdig bleibt indes, warum Radojewski bereits in der Hinserie angezählt wurde, als der WSV vier Remis in Folge holte. Denn der Coach startete mit einem komplett neuen Team in die Saison und ein Leistungsloch war vorprogrammiert. Zudem ist das Problem der fehlenden Führungsspieler offenkundig und der Verein muss sich fragen, ob Anspruch und Wirklichkeit im Einklang stehen.
Radojewski ist nun bereits zum dritten Mal beim WSV vor die Tür gesetzt worden, nachdem er zuvor zwei Mal als Interimstrainer eingesprungen war. Dennoch verliert er kein böses Wort über den WSV, auch wenn er selbst von der Entwicklung überrollt wurde. Trotzdem bezieht er im RS-Interview klar Stellung.
Peter Radojewski, haben Sie damit gerechnet, dass Sie so schnell nach dem Abpfiff entlassen werden? Nein, damit habe ich sicherlich nicht gerechnet. Das solche Ergebnisse nicht förderlich sind, ist klar, aber direkt nach dem Abpfiff habe ich mich voll auf die Mannschaft konzentriert. Ich wollte das Team schnellstmöglich auf den kommenden Gegner TuRU Düsseldorf vorbereiten. Doch dazu kam es leider nicht mehr.
Warum hat das Team zwei Mal versagt? Wir haben intensiv trainiert und waren körperlich überragend drauf. Dass wir im Pokal in Hiesfeld im Elferschießen gescheitert sind, war Pech, dennoch war ich positiv für die Saison eingestellt. Auch für mich ist es nicht nachzuvollziehen, warum das Team eingebrochen ist. Ich denke, dass es ein mentales Problem ist. Die Jungs sind überlast und können im Moment mit dem Druck nicht umgehen. Es ist nun wichtig, dass sie schnellstens ihr Selbstvertrauen zurückbekommen. Hoffentlich passen die Ergebnisse bald wieder, damit der Vereine seine Ziele erfüllen kann.
Sie sind beim WSV bereits zum dritten Mal gescheitert. Ich habe mich zwei Mal bereit erklärt zu helfen, jetzt hatte ich erstmalig von Beginn an die Chance, die Mannschaft zu formen. Das ist uns auch gut gelungen, schließlich hatten wir 15 Neue im Kader. Da braucht es einfach seine Zeit, bis alles funktioniert.
Zeit, die Sie nicht bekamen. Natürlich sind Ergebnisse ausschlaggebend und ich wusste, dass es nicht einfach ist. Dennoch schaue ich nicht im Groll zurück. Ich habe alles reingeschmissen und alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Team braucht Zeit, aber die hat der Verein nun mal nicht. So sind die Mechanismen im Geschäft.
Werden Sie sich noch einmal zur Verfügung stellen? Ich habe mit der Mannschaft und dem Trainerteam gerne zusammengearbeitet und der WSV ist mein Verein. Man soll nie nie sagen, aber drei Mal geben ein Zeichen, dass es sinnlos ist, sich darüber Gedanken zu machen. Ich werde im Sommer definitiv wieder Trainer sein, aber nicht beim WSV.
Haben Sie schon konkrete Pläne? Ich habe kein Eisen im Feuer, aber es ist früh genug, meine Arbeit ist angekommen und ich habe gute Kontakte. Ich werde mich jetzt ersteinmal um meine Familie kümmern, die in der letzten Zeit viel kurz gekommen ist. Aber ich habe Spaß an der Arbeit.
In welcher Liga sehen Sie sich in Zukunft? Die Regionalliga ist nicht unbedingt das, was ich möchte, weil dort der Aufwand extrem hoch ist. Ich habe gemerkt, dass dann Vieles auf der Strecke bleibt. Ich mache mir jetzt meine Gedanken, was ich wirklich will, denke aber, dass die Oberliga für mich genau die richtige Höhe wäre.