Von der Konkurrenz zu den Favoriten erkoren und selbst mit reichlich Euphorie ausgestattet, ist die Enttäuschung nach dem verpatzten Auftakt sowohl in Essen als auch Dinslaken spürbar. Nur einen Zähler konnten die Klubs bislang verbuchen. Für die Ambitionen beider zu wenig.
Mentalität kommt vor Qualität „Wir haben einen klassischen Fehlstart hingelegt“, bekräftigen Toni Pointinger und Jörg Vollack unisono. Der Organisations-Leiter des FCK sowie der Trainer der „Veilchen“ sind sich auch bei der Analyse der Hintergründe einig: Beiden Mannschaften fehle das Engagement und der Wille.
„Mentalität kommt vor Qualität!“ Eine Floskel, die Vollack seinen Spielern ganz dick ins Gebetbuch geschrieben hat: „Es kann nicht sein, dass wir uns einfach den Schneid abkaufen lassen. Das muss sich ändern.“
Neben der fehlenden Körperspannung fehlt der viel gelobten Offensive des TV Jahn zudem die Durchschlagskraft. Goalgetter Danny Rankl hätte alleine schon fünf Tore für sich verbuchen müssen, doch den ehemaligen Sonsbecker plagen Ladehemmungen. „Sobald er sein erstes Tor erzielt hat, platz der Knoten und er trifft wieder regelmäßig“, weiß Vollack, der früher selbst im Angriff gespielt hat.
Dass sich die geballte Offensivkraft der Hiesfelder auszahle, sei nur eine Frage der Zeit. Genauso wie die Frage nach der Stimmung. Schließlich sitzen ehemalige Leistungsträger wie Oliver Rademacher oder Alexander Schreier derzeit nur auf der Bank.
Hilal Ali Khan auf dem OP-Tisch Allerdings dürfen sie sich berechtigte Hoffnungen machen, ihre Chance zu bekommen, denn Vollack wird sein Team umstellen, auch weil Hilal Ali Khan gegen den MSV II ausfällt. Am Montag klagte der Mittelfeldspieler über Schmerzen in der Leiste und ging zum Arzt, am Dienstag fand er sich bereits auf dem Operationstisch wieder. Eine akute Blinddarmreizung. „Er hat den Eingriff aber gut überstanden“, berichtet Vollack.
Auch sein Kollege aus Kray, Christoph Klöpper, hat mit Ausfällen und einer mangelhaften Einstellung zu kämpfen. Während Angreifer Ilias Elouriachi nach seinem Trainingsunfall mit Torhüter Omar Allouche noch Glück hatte, da sich der zuerst vermutete Kreuzbandriss „nur“ als Muskelriss im hinteren Kniebereich entpuppte, ist das Thema der Urlauber Kevin Barra und Ricardo Zweck (RS berichtete) noch nicht vom Tisch.
Pointinger, der nichts von den Ferien des Duos wusste, erinnert sich nur ungern an die jüngste Niederlage in Wuppertal und legt den Finger in die Wunde: „Natürlich ist der WSV eine Top-Mannschaft, wir aber auch – selbst wenn uns Leistungsträger nicht zur Verfügung stehen.“ Ein Seitenhieb, der Barra sowie Zweck trifft.
Ob die beiden, die am Samstag erst von Mallorca zurückkommen, bereits am Sonntag im Spitzenspiel gegen TuRU Düsseldorf dabei sein dürfen, ist daher fraglich. Fest steht aber, dass der FCK Wiedergutmachung leisten muss. Das gilt auch für Hiesfeld, denn der Fehlstart soll schnellstens ad acta gelegt werden und sich sowohl in Essen als auch in Dinslaken nicht in eine Katastrophe steigern.