Man müsse sich sogar fragen, ob man in der Westfalenliga nicht besser aufgehoben sei, erklärte Thomas Riedel, Sportlicher Leiter des Klubs.
Der Name des neuen Trainers, den der Klub schon zuvor präsentiert hatte, schien dazu zu passen, weil er vielen unbekannt war: Imre Renji ist – zumindest in der Oberliga – ein unbeschriebenes Blatt.
Der 36-Jährige sollte deshalb aber nicht unterschätzt werden. „Ich bin keiner der sagt: ‚Ach, das mache ich mit links!‘ Natürlich ist die Oberliga für mich auch eine persönliche Herausforderung, ich traue sie mir aber durchaus zu. Und Respekt habe ich erstmal vor jeder Liga“, bekräftigt der A-Lizenz-Inhaber.
Werte wie Kameradschaft und Teamgeist vermitteln
Beim FC Wetter leistete Renji bis zum Saisonende hervorragende Arbeit, deshalb geriet er auch in das Visier der Ennepetaler. Die Eingewöhnung beim TuS fiel nicht schwer. „Das ist ein familiärer, bodenständiger Verein“, weiß der neue Chefcoach – und scheint deshalb auch sehr gut zu den Blau-Weißen zu passen. „Wir wollen den Jungs Werte wie Kameradschaft und Teamgeist vermitteln und vermehrt auf die eigene Jugend setzen“, hält der Linienchef fest.
Gerade in der laufenden Vorbereitung setzt Renji zudem auf Kommunikation. Er ist zwar keiner, der an der Linie herumtobt wie beispielsweise BVB-Coach Jürgen Klopp, ist aber auch kein ganz stiller Vertreter. „Ich lebe das Spiel mit“, gibt er zu. Dazu gehören vor allem taktische Anweisungen, aber auch Tipps für die eigene Mannschaft im Umgang mit den Gegenspielern und dem Schiedsrichter. Alles natürlich dafür, um guten Fußball und gute Ergebnisse zu bieten.
Zentrale Rolle für Neuzugang Markus Scherff
So will Renji dann dafür sorgen, dass der TuS den Partien in der Oberliga Westfalen seinen eigenen Stempel aufdrückt. „Meine Philosophie geht dahin, das Spiel gestalten zu wollen. Ich setze mich lieber mit den eigenen Stärken und Schwächen als denen des Gegners auseinander“, sagt Renji – und hat dafür „zwei oder drei“ Spielsysteme einstudiert.
Ein zentrale Rolle kommt dabei sicherlich Markus Scherff zu, der aus Rhynern gekommen ist und Timo Erdmann ersetzen soll. „Er kann die langen, genauen Pässe spielen“, freut sich Riedel. Zudem ist der Mittelfeldspieler, der am Mittwoch seinen 28. Geburtstag feiert, ein erfahrener Kicker und ein echtes „Schlitzohr“. „Er kommt aus Witten und ist froh, dass er es nun nicht mehr so weit hat, wie vorher nach Rhynern“. berichtet Riedel, dass manchmal auch die Geografie für einen Wechsel ausschlaggebend sein kann.
Einen anderen Namen sollten sich Fans wie auch Gegner des TuS Ennepetal vielleicht auch schon einmal merken: Lukas Josten, der vor einem Jahr aus der A-Jugend des VfL Bochum zur Ennepetaler U19 wechselte. Der 19-jährige Innenverteidiger gilt als großes Talent und ist sicherlich in der Lage, den Sprung in den Seniorenbereich in dieser Saison zu packen.
Viel Perspektive und genug Routine, so lässt sich der Kader charakterisieren. „Ich denke, dass wir eine gute Mischung haben“, ist Renji von der richtigen Zusammenstellung überzeugt. Im Idealfall kann der TuS Enneptal dann im Mittelfeld mitmischen und die nicht ganz so überzeugende Rückrunde des eigentlich erfolgreichen ersten Oberliga-Jahres vergessen machen. „Der Kader ist ausgeglichener und ein bisschen stärker als im Vorjahr“, glaubt zumindest Riedel.
Das alles klingt schon wieder viel optimistischer als die grüblerischen Töne im Frühjahr.