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SGW: Die 09-Chronik
Willkommen im Wattenscheider Schlaraffenland

09-Chronik: Das Wattenscheider Schlaraffenland
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Das Wattenscheider Fußballherz schlägt für die nächsten Wochen in der Hüller Straße 7. In die Räume der früheren WAZ-Geschäftsstelle ist die „Chronik 09“ eingezogen.

Dahinter verbirgt sich eine bemerkenswerte Ausstellung von Fans für Fans der SG Wattenscheid 09 - und noch mehr.

Begeistert tippt Marco „Osti“ Ostermann auf ein etwas vergilbtes Schwarz-Weiß-Foto in einem Album. „Hier, schon gesehen?! Ich, als kleiner Köttel!“ Im Trikot der SG Wattenscheid natürlich.

Kulttrainer Bongartz als Kuttenfan

Nicht nur der Teammanager der SGW kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was Michael Seiss, Stephanie Ilga, Gabi Vit, Maik Matheus, Patrick Harder, Holger Terstegge und Filmemacher Christian Schipper, die Macher der Ausstellung, auf die Beine gestellt haben, ist für Anhänger der Sportgemeinschaft das reinste Schlaraffenland.

Die 09-Chronik öffnet ihre Pforten in der Hüller Straße 7 demnächst immer dienstags von 17 – 20 Uhr. Die Talkrunden sollen dann in der Regel freitags (nächste Woche aber am Donnerstag!) stattfinden. Mehr Infos auf: sgwattenscheid09.de. Videomitschnitte der Talkrunden stellen die Veranstalter unter www.nixxxblicker-film.de/chronik.htm ins Netz.

Wieviele Devotionalien es genau sind – das weiß keiner und kann auch keiner zählen. Allein 150 Trikots aus den unterschiedlichsten Epochen hängen an den Wänden, ähnlich viele Fanschals und Wimpel kommen hinzu. „Am Ende mussten wir sogar Angebote ablehnen“, berichtet 09-Sprecher Seiss, der ein etwas überraschendes Lieblingsstück hat: Ein Foto von Vereinsikone Klaus Steilmann mit der kürzlich verstorbenen Trainerlegende Hubert Schieth.

Terstegge hingegen favorisiert eine selbstgebaute Fantröte, die – man höre und staune – in der Nachkriegszeit aus Motorradteilen zusammengesetzt wurde. In jeder Vitrine, jeder Ecke gibt es irgendetwas zu entdecken. Für die Eingefleischten 09-Kenner sind natürlich die Kuriositäten besonders interessant. Allen voran ein von Britta Steilmann entworfenes Leibchen mit schwarzen Rosen auf weißem Stoff. Ein gewagter Prototyp, der nie in Serie ging.

Sehenswerte Einzelstücke sind auch die „Kutten“, die in der Hochzeit des Klubs der letzte Schrei waren. „Als ich die gesehen habe, wurden bei mir sofort Erinnerungen an die tolle Zeit an der Lohrheide wach“, erzählt Hannes Bongartz mit leuchtenden Augen. Der Vize-Europameister ist der Star des Eröffnungsabends. Kenntnisreich und witzig brilliert der Kulttrainer als Talkgast auf der Bühne, nicht nur wenn er ausplaudert, wie er damals Uli Hoeneß trösten musste.

Isetta, Bierwagen, Gänsehaut!

Die Gesprächsrunden mit prägenden Figuren der Vereinsgeschichte wie dem „Spargeltarzan“ machen den eigentlichen Reiz der Veranstaltung aus. Nicht nur die Augen, auch die Ohren gehen den Besuchern über, wenn Bongartz von den größten Erfolgen der Schwarz-Weißen erzählt: Dem Aufstieg in die Bundesliga und die Streiche, die die „Pandabären“ den ganz Großen, allen voran Bayern München dort spielten. „Wer hat denn das Ruhrstadion zum ersten Mal ausverkauft?“, fragt Bongartz – und kennt wie die handverlesenen Zuhörer natürlich die Antwort.


Weiteres Highlight im Anekdotenreigen ist die legendäre Isetta mit Sitzbezügen aus Klubfahnen, die am Morgen des Aufstiegs im Vorgarten der Vereinskneipe parkte. Für noch größeren Gänsehautfaktor sorgt freilich die Schilderung des allergrößten Wattenscheider Moments in 104 Jahren: Als beim 5:1 gegen Hertha am 10. Mai 1990 ein Bierwagen nach dem anderen in den Stadion-Innenraum einrollte und die große Aufstiegssause ankündigte.

Auch wenn die „gute, alte Zeit“ an diesem hochdosierten Abend im Vordergrund steht – es gibt auch eine Gegenwart. Die sieht gar nicht so schlecht aus, die ganz trostlosen Zeiten scheinen dank André Pawlak, der die Brücke ins Jetzt schlägt, überwunden zu sein. „Unser Verein ist eigentlich gar kein Fall fürs Museum!“, hält Christoph Jacob deshalb in seiner Begrüßung fest. Was er zuvor gesehen hat, hat ihn schlichtweg sprachlos gemacht.

Das Schluss- und Lieblingswort kommt deshalb von „Osti“: Überragend!

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