Nicht nur sportlich und menschlich hat der Trainer in seiner viermonatigen Amtszeit einiges bewegt. Der Niederländer sorgt auch abseits des Platzes für Aufsehen und hat der Stadt Krefeld jetzt diese einmalige Chance eröffnet. Die neue Arena soll rund 15.000 Zuschauer fassen und ca. 25 Millionen Euro kosten, der KFC muss aber keinen Cent dafür berappen. Der Plan sieht weiter vor, die Grotenburg abzureißen und das Gelände dem benachbarten Zoo, der expandieren will, zur Verfügung zu stellen. Die neue Arena könnte dann beispielsweise im Gewerbegebiet in Fichtenhain, am Elfrather See oder am Europaring gebaut werden. Wie das gehen soll, verrät van der Luer im RS-Interview.
Eric van der Luer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, dem KFC ein Stadion zum Nulltarif zu besorgen?
Vorab: Mir ist noch nichts gelungen. Ich bin erst ein paar Monate in Krefeld tätig und mache mir noch täglich ein Bild vom Verein, dem Umfeld und der Stadt. Eins ist mir aber sofort aufgefallen. Unsere Räumlichkeiten sind - positiv ausgedrückt - renovierungsbedürftig. Ich könnte auch den Begriff Kernsanierung nennen. Deshalb haben wir auch zuallererst die Kabine geputzt und dann neu gestrichen. Das ist aber nur eine Notlösung. In der Grotenburg muss alles neu gemacht werden. Weil Renovierungen aber teurer sind, als etwas neu zu bauen, habe ich nach Möglichkeiten geschaut. Zufälligerweise habe ich einen guten Bekannten, der Stadien baut. Also habe ich ihn gefragt.
Ob er Ihnen ein Stadion schenkt?
Nein, diese Möglichkeit ist erst aus den Gesprächen heraus entstanden. Die Firma baut gerade unter anderem die neue Arena für Heracles Almelo und kennt sich damit aus. Wir haben über eine Arena mit einem Fassungsvermögen von rund 15.000 Zuschauern gesprochen. Die Kosten würden sich auf rund 25 Millionen Euro belaufen. Das Fassungsvermögen bestimmt die Summe.
Und wieso wird dem KFC das Stadion geschenkt?
Die Idee ist, die leeren Räume des neuen Stadions unter den Tribünen zu vermarkten. Dort kann ein Hotel, ein Kino, ein Einkaufszentrum oder alles, was sonst noch geht, einziehen. Das Gewerbe sorgt dann für die Einnahmen, die an das Bauunternehmen fließen.
Für wie lange?
Das ist eine Verhandlungssache.
Okay, kommen wir noch einmal auf die Idee zurück. Warum braucht der KFC ein neues Stadion?
Die Grotenburg im heutigen Zustand und mit den erforderlichen Sicherheitsauflagen für Regionalliga ein Problem. Wenn wir gegen RWE oder Fortuna Köln spielen, reichen die aktuellen Vorkehrungen nicht aus. Zudem müssen wir uns den Kunstrasenplatz mit zehn Mannschaften teilen. Das ist untragbar. Außerdem ist das Stadion in allen Bereichen baufällig. Das weiß auch die Stadt, die es ja schon einmal abreißen wollte. Wenn die Grotenburg abgerissen wird, muss dem KFC etwas anderes präsentiert werden. Jetzt sind wir halt in die Offensive gegangen.
Was sagen denn die Politiker zu Ihrem Vorschlag?
Ich habe im Gespräch mit dem Oberbürgermeister Gregor Kathstede diese Möglichkeit vorgestellt, er hat sie anscheinend positiv bewertet, denn er hat die Fraktionen sofort informiert. Ärgerlich ist nur, dass es danach auch sofort an die Öffentlichkeit gekommen ist. Die Indianer haben es in Krefeld sofort mit Rauchzeichen verbreitet. Ich hoffe nun, dass das Projekt dadurch nicht scheitern wird.
Welche Vorteile sehen Sie für die Stadt?
Mit den Parkplätzen hat das Grotenburg-Gelände sicherlich eine Fläche von 80.000 Quadratmetern. Die Stadt braucht Geld und kann das Gelände vermarkten, zum Beispiel um den Zoo zu vergrößern. Wir reden hier nicht über fünf Jahre, sondern einen Zeitraum von gut 25 Jahren. Das kann also richtig Geld bringen. Hinzu kommen durch das Gewerbe die Steuereinnahmen im neuen Stadion für die Stadt. Der Verein bekommt eine tolle Arena und vielleicht auch mehr Zuschauer aus dem Umkreis. Fest steht: Dabei können alle nur gewinnen.