Und das Medieninteresse war am eingeschneiten „Badeweiher“ riesengroß. Rund 50 Journalisten kamen zur Präsentation des Weltmeisters von 1990. „Ich freue mich, dass wir einen so renommierten Trainer als Imageträger für unseren Verein gewinnen konnten“, rieb sich Hüls-Präsident Dr. Hartmut Müller die Hände. „Olaf Thon wird uns über die Region hinaus präsentieren und uns hoffentlich sehr erfolgreiche Zukunft bescheren.“
Und zwar in den kommenden beiden Jahren, denn so lange läuft der Vertrag Thons beim VfB. „Wir sind es gewohnt, mit großen Namen zu arbeiten“, strahlt Fußball-Abteilungsleiter Horst Darmstädter, der den Kontakt zum ehemaligen Schalker hergestellt hat und mit Thon seit Jahren befreundet ist. „Wir werden ihm den Einstand im Trainergeschäft so leicht wie möglich machen. Und er wird uns mit seiner ganzen Erfahrung helfen.“
Denn der VfB rechnet nicht nur mit einem sportlichen Aufschwung. Thon soll auch Sponsoren für den Verein an Land ziehen. Und damit ihm die Akquise versüßt wird, bekommt er für jeden neuen Gelgeber auch Provision. „Das ist doch ganz normal, dafür arbeitet Olaf ja schon für ein wirklich bescheidenes Gehalt für uns“, wird Darmstädter seinem neuen Coach gerne die Prämien bezahlen, wenn sich dadurch neue Euroquellen auftun. „Olaf hat Kontakte in alle Welt und wird uns damit ganz bestimmt helfen. Die ganze Sache ist ein wahrer Traum.“
Dieser Aussage kann Kapitän Engin Yavuzaslan nur zustimmen. „Im Amateurbereich hat man wohl nur ein Mal im Leben die Chance unter einem Weltmeister zu trainieren“, hat der ehemalige Bochumer die Vorstellung Thons genossen. Schließlich kennt er seinen neuen „Chef“ noch nicht persönlich. „Das wird alles in den nächsten Wochen passieren. Die ganze Mannschaft ist schon gespannt darauf, Olaf Thon kennenzulernen.“
Doch bis Thon das Ruder übernehmen wird, hat Yavuzaslan noch ein anderes Ziel: „Wir sind es Klaus Täuber schuldig, mindestens ins obere Mittelfeld vorzustoßen. Er ist super in Ordnung und für ihn müssen wir das unbedingt schaffen.“ Dass Der VfB die Klasse erhalten wird, ist für Darmstädter normal: „Unter Täuber steigen wir nicht ab. Deshalb ist es auch egal, ob Olaf einen Vertrag für die Westfalenliga bei uns hat. Und sollte der unwahrscheinliche Fall dennoch eintreten, werden wir auch dann ganz bestimmt zusammenarbeiten.“