„Wir haben uns im Winter mit erfahrenen Leuten verstärkt und jetzt mehr Torgefahr als zuvor. Die Saisonvorbereitung lief seinerzeit außerdem sehr gut, das hat uns vielleicht etwas Sand in die Augen gestreut. Und man darf eines nicht vergessen: Wir haben im Sommer mit 19 neuen Spielern angefangen. Kameradschaft und Zusammenhalt sind jetzt natürlich viel größer als damals“, antwortet Reis auf die Frage nach Gründen.
Die nächste Spiele sind „wegweisend“
Und genau diese Faktoren können in der entscheidenden Saisonphase den Ausschlag geben. Von den nächsten vier Partien sind drei Derbys gegen Revier-Rivalen. „Das spielt für uns aber eigentlich keine Rolle, bei uns ist jetzt jedes Spiel entscheidend“, wiegelt Reis ab. „Wegweisenden Charakter“ haben außerdem die Duelle mit der direkten Konkurrenz, wie bald gegen Westernkotten und - pikanterweise am letzten Spieltag - dem TuS Sundern, der im Moment zwei Punkte und einen Platz über dem LSV in der Tabelle rangiert.
An der Schwansbell wächst aber die Zuversicht, dass der Traditionsverein am 30. Spieltag bereits das rettende Ufer sicher hat. Reis: „Ich hoffe, dass wir bis dahin etwas Puffer haben. Ideal ist, wenn man nicht in jedem Spiel unter Druck steht. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Mannschaften, die zum jetzigen Zeitpunkt fünf, sechs Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen haben, meist auch nicht mehr in Gefahr geraten.“ Sollte bei den nächsten Aufgaben erneut etwas für den ehemaligen Oberligisten herausspringen, kann Reis‘ Truppe wohl endlich auch mal den Luxus genießen „druckloser aufspielen zu können“ und vielleicht sogar mal ein „Spiel verlieren zu dürfen.“
Doch da das immer seltener vorkommt, stehen die Zeichen, den Platz über dem Strich verteidigen zu können, gut. „Wir sind schwer zu schlagen“, ist sich der Coach sicher und verweist auf eine entscheidende Qualität seiner Schützlinge: Die sehr ordentliche Defensiv-Bilanz. Mit 33 Gegentreffern hat Lünen mit Abstand die wenigsten Einschläge der Mannschaften aus dem Tabellenkeller kassiert. Der schon erwähnte Konkurrent aus Sundern hat fast doppelt so viele (62) hinnehmen müssen! Und Klassenprimus Hövelhof hat mit 28 „Buden“ auf der Soll-Seite auch kein viel besseres Konto.
Abschied von der „Spieler-Schleuse“ Lüner SV
Mit dieser Quote sollte der Abstieg in die Bezirksliga eigentlich kein Thema sein, trotzdem wurde bei Reis‘ Vertragsverlängerung vermeldet, dass der Kontrakt auch für die achthöchste Spielklasse gilt. Für den Trainer jedoch nur ein Gedankenspiel: „Die Jungs werden die Klasse auf jeden Fall halten.“
„Dank“ des wirtschaftlichen Sparzwangs brechen beim LSV offenbar neue, weniger turbulente Zeiten an. Und Reis ist Teil der neuen „Ära der Bescheidenheit“. Seine Schlussbemerkung klingt so überzeugt wie überzeugend: „Hier sind in den letzten Jahren um die 200 Spieler durchgeschleust worden. Jetzt haben schon 13 oder 14 Spieler die Zusage für die nächste Saison gegeben. Es geht darum, Kontinuität einkehren zu lassen und sich in der Landesliga zu konsolidieren.“