Doch die Niederlage gegen spielerisch biedere Schweriner hätte nun wirklich nicht sein müssen, denn schon für die Führung von BG sorgte der Gast praktisch selbst. Einen völlig verunglückten Abstoß von Keeper Kozakowski nahm Schwerin-Stürmer Sahingli auf und marschierte auf das Gäste-Gehäuse. Seinen Schuss konnte Kozakowski noch abwehren, doch der mitgelaufene Marcel Struckmeyer hatte anschließend wenig Mühe den Nachschuss ins Gehäuse zu bugsieren (6.).
Aufgeschreckt durch die kalte Dusche befreite sich der VfB aus der anfänglichen Umklammerung und der bärenstarke Marc Olschewski riss das Spiel immer mehr an sich. Doch dem Habinghorster „Zehner“ fehlten zumeist die Anspielstationen in der Spitze, da Trainer Beleijew kurzfristig auf seinen gefährlichsten Angreifer Martin Kapiza verzichten musste. „Das schwächt uns natürlich“, hatte Beleijew schon vorher prophezeit. Und er sollte Recht behalten. Mittelfeldmann Daniel Pape konnte die entstandene Lücke in den ersten 45 Minuten jedenfalls nicht schließen.
Und dann der nächste Fauxpas des VfB. Nach einer rüden Attacke musste der bereits verwarnte Schweriner Libero Ergin Ersoy mit „Gelb-Rot“ vorzeitig zum Duschen (32.). Aber anstatt jetzt hellwach zu sein, machte sich Nachlässigkeit bei den Gästen breit. Die nutzte Sahingli nur zwei Minuten später mit einem Traumtor zum 2:0 Pausenstand für die Gastgeber (34.).
Nach der Pause stellte Beleijew um. Pape ging auf die angestammte Position im rechten Mittelfeld, Bahtiyar Ay rückte in die Sturmspitze vor und Faruk Turgut übernahm dessen Libero-Posten. Diese Umstrukturierung machte sich postwendend bezahlt: Ay verlängerte einen Einwurf mit dem Kopf und David Wencel markierte den 1:2 Anschluss (47.)
Von nun an igelte sich die Heimelf ein und sah sich einer Habinghorster Angriffswelle nach der anderen ausgesetzt. Allerdings konnten die VfB-Angreifer weiterhin nichts mit den guten Ideen von Regisseur Olschewski anfangen. So entstanden die gefährlichsten Situationen für BG-Keeper Pschybilla nur aus Fernschüssen von Olschewski und Schmidt. Die konnte der Schlussmann allerdings allesamt entschärfen.
Aber plötzlich fiel doch noch der vermeintliche Ausgleich. Nach einem Freistoß vom überragenden Olschewski stieg Wencel am höchsten und drückte den Ball per Kopf über die Linie (87.). Doch der Unparteiische verwehrte den Gästen wegen angeblicher Abseitsstellung den verdienten Ausgleich. Kein Wunder, dass sich Dieter Beleijew anschließend erregte: „Das war ein reguläres Tor.“
Sein Schweriner Pendant Helmut Schulz war dagegen einfach nur „stolz auf die Mannschaft", wie er hinterher versicherte, "denn die hat heute in Unterzahl gezeigt, dass sie Charakter hat.“