Gute Nachrichten waren bei Westfalia Herne in der jüngeren Vergangenheit eine Seltenheit. Doch nach dem Doppel-Abstieg schreibt der Traditionsverein wieder Positiv-Schlagzeilen.
Die Herner haben den großen Umbruch im Sommer gut verkraftet und einen verheißungsvollen Neustart in der Landesliga hingelegt. Nach vier Siegen aus den ersten fünf Partien steht der SCW auf dem ersten Platz der Staffel 3.
Dem will Trainer Hayrettin Celik allerdings noch keine große Bedeutung beimessen. "Die Tabelle hat für mich aktuell keinen Wert. Es ist erst ein Sechstel der Saison gespielt", sagt er. Und dennoch: "Es macht mich glücklich, im Verein und im Umfeld wieder lachende Gesichter zu sehen."
Die Stimmung sei aktuell gut, "und die Art und Weise, wie wir auftreten, macht mich sehr zufrieden", berichtet der Coach. Alles andere wäre auch verwunderlich, denn die Westfalia erzielte bereits 17 Saisontreffer (bei vier Gegentoren). Mit 7:0 zerlegte sie zuletzt den VfB Westhofen.
Celik, der den Verein schon als Spieler kennt und anschließend in verschiedenen Funktionen tätig war, hatte vor knapp einem Jahr als Cheftrainer übernommen. Den Absturz in die Landesliga konnte er nicht mehr abwenden.
Da dürfte er den erfolgreichen Saisonbeginn doch als genugtuend empfinden. Oder? "Das kann man so nicht sagen", widerspricht der 35-Jährige. Die Rahmenbedingungen der vergangenen Spielzeit seien nicht mehr der aktuellen zu vergleichen. "Ich habe ja schon mehrfach betont, dass Michael Strzys (Sportlicher Leiter, Anm. d. Red.) und ich die volle Verantwortung für die jetzige Mannschaft tragen. In der letzten Saison hatte ich keinen Einfluss auf die Kaderplanung."
Beim Umbruch im Sommer schienen die Verantwortlichen jedenfalls ein gutes Händchen gehabt zu haben. Etwa der als Führungsspieler verpflichtete Kimaz Hamza liefert bislang (vier Saisontore), und Celik freut sich über ein "intaktes Mannschaftsgefüge". Die bisherigen Siege untermauern das, zumal Leistungsträger wie Boran Sezen derzeit ausfallen.
"Die Jungs sind siegesbesessen und strahlen eine Gier aus. Sie ziehen gut mit, das gibt mir und allen Beteiligten ein gutes Gefühl", sagt Celik. Bis zum Wiederaufstieg ist es jedoch ein langer Weg, das wissen sie am Schloss Strünkende. Den nächsten Zwischenschritt will Herne am Sonntag gehen. Dann geht es zum Derby beim SV Wanne 11 (15 Uhr).