„Jetzt gewinnen wir auch noch die Spiele, die wir eigentlich nicht gewinnen dürfen“, sagt Marcel Cornelissen, Trainer der Adler Union Frintrop. 3:2 gewann seine Mannschaft im Derby gegen die SpVgg Steele 03/09. Nach 3:0-Führung zur Halbzeit, kam der Gegner durch Tore in der 57. und 93. Minute noch einmal ran. Aufsteiger Frintrop konnte mit dem Sieg vorübergehend die Tabellenführung in der Landesliga Niederrhein 3 übernehmen.
„So langsam mache ich mir Sorgen. In der zweiten Halbzeit hat uns Steele klar dominiert. Wir haben nicht verdient gewonnen. Die Situation ist ein bisschen komisch“, erklärt der Frintrop-Coach, um auf Nachfrage zu sagen: „Ja, manchmal macht das eine Spitzenmannschaft aus.“
Alder Union Frintrop: Yannick Reiners trifft schon wieder
Über die möglichen Gründe für den Überraschungserfolg der Essener Mannschaft haben wir erst vor wenigen Tagen mit dem Trainer gesprochen. Einer davon: Toptorschütze Yannick Reiners, der auch gegen Steele wieder doppelt traf. Ein anderer: die hohe Trainings- und Spielbeteiligung.
„Die Spieler sind selbst schuld, wenn sie dauernd zum Training kommen“, sagt Cornelissen mit einem Augenzwinkern. „Ich erkläre mir das mit der Charakterstärke der Spieler. Auch die Spieler, die hinten anstehen und vielleicht noch kein Landesliganiveau haben, wollen genau da hinkommen.“
Ob einer 95,5 oder 97 Prozent Trainingsbeteiligung hat, ist egal.
Marcel Cornelissen
Ein anderer Grund könnte vielleicht auch der sein, dass Cornelissen bei einer „50-50-Entscheidung“, über wen er aufstellt, durchaus auch die statistisch genau erfasste Trainingsbeteiligung mit einbezieht. „Das Gute ist, dass das zur Zeit gar nicht nötig ist. Ob einer 95,5 oder 97 Prozent Trainingsbeteiligung hat, ist egal“, erläutert der Fußballlehrer.
An den eigenen Saisonzielen ändert die derzeitige Erfolgswelle nichts. Zumindest vorerst: „35 Punkte waren unser Ziel, um die Klasse zu halten. Bis wir das erreichen oder in die Nähe kommen, halten wir die Füße still“, mahnt Cornelissen, fügt aber hinzu: „Wenn wir das schaffen, werden wir uns ein neues Ziel setzen."
Gut möglich, dass man bald schon umdenken muss bei Adler Union Frintrop. Aktuell steht man bei 17 ausstehenden Spielen bei 21 Punkten – und mindestens bis zum Wochenende auf Platz eins.
Vielleicht auch, um die „komische Situation“ zu verarbeiten, heißt es jetzt erst einmal: „Fünf Tage frei.“ Dann erst wird es das nächste Training in Frintrop geben.