Über vier Wochenenden zieht sich die Essener Stadtmeisterschaft, bis am 27. Januar das Endspiel steigt. Doch schon am sonntäglichen zweiten Qualifikationsspieltag in der Sporthalle im Werdener Löwental sahen die Zuschauer bereits ein vorgezogenes Finale - zumindest gefühlt. Denn inmitten des eher durchschnittlichen Niveaus bot das Duell zwischen den Landesligisten SV Burgaltendorf und ESC Rellinghausen nicht nur das fußballerische Highlight des Tages, sondern sorgte auch spannungstechnisch für den Höhepunkt. Dabei war das von Taktik und Nickeligkeiten geprägte Derby zugleich die torarmste Partie des Tages. Es dauerte es bis zur Schlussminute, ehe Burgaltendorfs Kreshnik Vladi zum entscheidenden 1:0 traf. Wohlmöglich hätte der ESC sogar noch ausgeglichen: Stephan Jasberg tanzte in den Schlusssekunden SVA-Torhüter Jan Unger aus, schaffte es aber erst Augenblicke nach der Endsirene, die Kugel ins Burgaltendorfer Tor zu schieben. SVB-Trainer Philip Kruppe freute sich sehr über den Erfolg im Prestigeduell: „Da haben wir trotz dem 0:0 lange die Ruhe bewahrt und uns dann spät für unsere konsequete Spielweise belohnt“, erörterte der Trainer, der auch an den weiteren Auftritten seines Teams „absolut nichts“ zu meckern hatte. Aber warum auch? Mit vier Siegen ohne Gegentor und 25:0-Toren (12:0/Franz-Sales Haus, 2:0/TC Freisenbruch, 10:0/RSC) sandte der Titelverteidiger ein dickes Ausrufezeichen an die Konkurrenz. „Das haben die Jungs sehr gut gelöst. Wir wollten versuchen, die Spiele auch gegen unterklassige Gegner mit voller Konzentration zu Ende zu bringen“, sagte Kruppe und stellte zufrieden fest: „Das ist uns gelungen.“ Eine Ansage wollte sich Kruppe nach dem Turnier jedoch nicht entlocken lassen. Man wolle bis zum Finaltag im Turnier bleiben, alles Weitere werde sich zeigen. Ähnliche Töne schlug sein Trainerkollege Sascha Behnke vom ESC Rellinghausen an. Er kündigte nach dem Weiterkommen seiner Mannschaft an: „Wir wollen mindestens bis zum Endrundentag mit dabei sein. Alles weitere wird auch von Faktoren wie Glück beeinflusst.“ Der ESC bestätigte seine Favoritenrolle zwar nicht so eindrucksvoll wie Burgaltendorf. Mit drei Siegen in den übrigen Begegnungen (6:1/RSC Essen, 9:0/Franz-Sales Haus, 0:4/TC Freisenbruch) habe man aber die Pflicht erfüllt, so Behnke. „Und niemand hat sich verletzt, von daher kann ich zufrieden sein“, resümiert er. Da tat sich der dritte Landesligist im Bunde deutlich schwerer. Zwar war das Vorrunden-Ticket für die Sportfreunde Niederwenigern in der Parallelgruppe nie ernsthaft in Gefahr. Abgesehen vom 7:0 über B-Ligist SV Mesopotamia hatte SFN aber große Mühe: Gegen die Essener SG drehten sie die Partie kurz vor Schluss von 1:2 auf 3:2, gegen den SC Werden/Heidhausen kamen sie nicht über ein 3:3 hinaus. Co-Trainer Marcel Kraushaar sah darin kein Problem: „Die erste Runde ist nie leicht. Wir haben vielleicht fußballerisch noch nicht das abgerufen, was wir können. Aber es ging ja darum weiterzukommen und das haben wir geschafft.“
Autor: Erik Asmussen