“Wenniger Jungs”. Dieser Spruch war auf einem Banner am Vereinsheim der SF Niederwenigern zu lesen. Im Relegationshinspiel um den Oberliga-Aufstieg spielte die Mannschaft von Trainer Jürgen Margref vor einer für Sportfreunde-Verhältnisse besonderen Kulisse: Fast 1000 Fans hatten sich auf dem Glück Auf Sportplatz eingefunden, um ihre Mannschaft zum 1:0-Triumph gegen den leicht favorisierten SC Union Nettetal zu tragen.
Nach dem Treffer des Tages durch David Moreno González waren die Anhänger natürlich am lautesten und auch sonst gab es von den Rängen aufmunternden Applaus oder bedauerndes Raunen zu hören, das lauter war als sonst. Das bekam auch der Siegtorschütze mit: “Das ist unglaublich. Man wünscht sich vor so vielen Leuten zu spielen. Jetzt ist es wahr. Einfach geil”, war Moreno González sichtlich überwältigt von der Unterstützung.
Wir dürfen diese Relegation spielen. Nettetal hingegen muss, denn sie waren lange auf einem direkten Aufstiegsplatz.
Jürgen Margref, Trainer der SFN
Mitte der zweiten Halbzeit machte der Stadionsprecher dann die Ansage: “Wer noch mit unserem Fanbus nach Nettetal fahren will, sollte sich schnell anmelden.” Auf die große Bereitschaft der Anhänger, die über eine Stunde lange Fahrt in Richtung Nettetal auf sich zu nehmen und den SFN zu unterstützen, entgegnete Margref: “Das war schon ordentlich, was da gegen Nettetal auf der Platzanlage los war. Wenn nur ein Bruchteil davon mit uns fährt, wäre das klasse.” Geplant sei sogar noch ein zweiter Bus. Diese würden bei einem Oberliga-Aufstieg sicher zu Party-Mobilen umfunktioniert werden.
An Party oder Oberliga wollte Margref nach der “Ersten Halbzeit” der Relegationsserie jedoch noch nicht denken: “Wenn wir das Ergebnis halten wollen, müssen wir uns steigern. Gefeiert wird, wenn überhaupt, am Samstag“, stellte der 49-Jährige ohne Umschweife klar. “Sich zu steigern, sollte uns aber leichter fallen, denn: Wir dürfen diese Relegation spielen, Nettetal muss, denn sie waren lange auf einem direkten Aufstiegsplatz”, schätzt Margref die Lage weiter ein.
Wenn am Samstag dann alles vorbei ist und seine Mannschaft sich tatsächlich Oberligist nennen darf, wird auch der gelassene Ex-Profi vielleicht zum Feierbiest und der Glück Auf Sportplatz öfter reichlicher gefüllt sein. Für die kleine Gemeinde aus Hattingen wird es dann nämlich in Lokalderbys gegen ETB Schwarz-Weiß Essen oder die Spielvereinigung Schonnebeck gehen. “Das, womit keiner gerechnet hat, scheint tatsächlich einzutreten”, gibt sich sogar Margref am Ende des Tages etwas träumerisch in Richtung Samstag.