Meinerzhagen ist die Meisterschaft in der Landesliga Westfalen Gruppe 2 nicht mehr zu nehmen. So kann der Verein zwei Spieltage vor Schluss bereits die neue Saison planen.
Die Verantwortlichen, um Borussia Dortmund-Profi Nuri Sahin, der Meinerzhagen unterstützt, haben bereits drei Neuzugänge vermeldet. Tim Treude und Mathieu Bengsch kommen von zwei Regionalliga-Absteigern. Torwart Johannes Focher wechselt vom Oberligisten Schwarz-Weiß Essen ins sauerländische Meinerzhagen. Treude war zuletzt Kapitän beim TuS Erndtebrück und absolvierte in der abgelaufenen Regionalliga-West-Saison 22 Begegnungen. Bengsch stieg mit Rhynern ab und verbuchte für die Westfalia zehn Partien in der Regionalliga West.
Nuri Sahin ist der Macher von Meinerzhagen
Seit drei Jahren ist der 29-jährige Lüdenscheider Sahin beim RSV Meinerzhagen in die Vereinsarbeit involviert. In dieser Zeit feierte der Klub, für den Sahin zwischen 1992 und 2001 neun Jahre lang seine Schuhe schnürte, zwei Aufstiege. Mit Sahin ging es von der Bezirks- in die Westfalenliga. "Wir haben 2015 gesagt ‚Wir wollen in den nächsten Jahren mittelfristig in die Westfalenliga‘, und es macht mich sehr glücklich, dass wir es jetzt schon geschafft haben. Was mir natürlich weh tut, ist, dass wir im Jugendbereich noch nicht diesen Durchschlag bekommen haben wie bei der 1. Mannschaft. Die Jugend und auch unsere 2. Mannschaft müssen wir definitiv mehr pushen. Es muss einfach so sein, dass die A-Jugend so hoch wie möglich spielt – das ist etwas, was ich auch als Kritikpunkt aufnehme. Aber das soll in den nächsten Jahren besser werden", sagt Sahin im Interview mit "come-on.de".
Auf die Frage, wie weit es für den RSV Meinerzhagen noch gehen soll, antwortet Sahin: "Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Sportlich setzen wir uns keine Grenzen – das hat auch nichts mit den Neuzugängen zu tun. Aber natürlich wollen wir gute Spieler dazu holen, weil wir glauben, dass es sportlich am meisten Sinn macht, wenn du Vorbilder holst. Wir haben zum Beispiel mit Sven Wurm und Julian Jakobs zwei Kracher hier, die sowohl sportlich als auch persönlich so eingeschlagen haben, dass sie absolute Vorbilder sind. Letztens kam im Stadion ein kleiner Junge zu mir und sagte: ‚Nuri, bei euch spielt ein Innenverteidiger (gemeint ist Wurm, Anm. d. Red.) – wenn ich groß bin, will ich auch ‘mal so werden.‘ Das macht mich natürlich sehr, sehr glücklich. Die Kinder kommen gerne zugucken – und ich würde mich freuen, wenn insgesamt noch mehr Leute kommen würden."
Wenn jemand denkt, dass ich hier alles hineinpumpe, liegt er falsch, denn das ist nicht so
Nuri Sahin, BVB-Profi und RSV-Macher
Sahin selbst, will nicht als Mäzen oder Geldgeber gesehen werden. Er will erreichen, dass der Verein auf Dauer auf eigenen Füßen steht. "Der Verein muss auf seinen eigenen Füßen stehen – das ist unser Ziel. Aber wenn jemand denkt, dass ich hier alles hineinpumpe, liegt er falsch, denn das ist nicht so. Natürlich spende ich dem Verein auch Geld, aber wir haben ganz sicher nicht das Budget zur Verfügung, das außerhalb des Vereins kolportiert wird – wäre es so, dann würden wir definitiv ein paar Ligen höher spielen. Ich will kein Mäzen sein, ich will hier helfen. Und natürlich möchten wir Leute begeistern, hier mitzumachen und sich auch finanziell zu engagieren. Ich will niemandem an die Tasche oder so, aber es ist doch eine tolle Sache, wenn man mitbekommt, wie positiv und wo überall inzwischen über den RSV Meinerzhagen geredet wird. Im Dortmunder Amateurfußball gibt es momentan gefühlt kein anderes Thema. Und: wenn Tim Treude, der Kapitän vom TuS Erndtebrück, hierher kommt und sagt ‚Wow, ihr habt eine super Mannschaft, ich will hier spielen!‘, ist das doch schön." Und Tim Treude ist nach dem ersten Eindruck geblieben und wird in der kommenden Saison in der Westfalenliga für Meinerzhagen spielen.