Wenn der ESC Rellinghausen am Sonntag beim Duisburger SV 1900 antritt, würden sich normalerweise zwei Nachbarn aus dem Tabellenmittelfeld duellieren. Doch in dieser Spielzeit hat sich die Ausgangslage im Vergleich zu den Vorjahren stark verändert.
Mit nur einer Niederlage aus acht Begegnungen ist der ESC phänomenal in die Saison gestartet. Nur gegen Spitzenreiter 1. FC Kleve zogen die Essener den Kürzeren, so dass der Club aus dem Südosten nun auf dem zweiten Rang liegt. Der berechtigt zur Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation. Doch davon sieht Thomas Fehre, zweiter Vorsitzender und sportlicher Leiter des Clubs, den Verein noch weit entfernt: "Der Aufstieg ist für uns kein Thema", relativiert er. "Wir sind zwar super gestartet, wissen die aktuelle Situation aber einzuschätzen."
Kontinuität statt kurzfristiger Erfolg
In Rellinghausen setzt man auf kontinuierliche Arbeit, statt auf den kurzfristigen Erfolg. Ein Konzept, das nun auch sportliche Früchte trägt. Denn der momentane Tabellenplatz spiegelt keinesfalls die wirtschaftlichen Verhältnisse des Clubs wieder: "In der Etat-Tabelle würden wir auf einem Abstiegsplatz stehen", verrät das Vorstandsmitglied.
Sommer-Transfers kometenhaft eingeschlagen
Nach der unruhigen Vorsaison scheint der ESC nun endlich in ruhigeren Gewässern zu schippern. Mit Trainer Marco Guglielmi steht nun wohl auch endlich der richtige Mann an der Seitenlinie. Zusammen habe man sich im Sommer nach jungen Perspektivspielern umgesehen, erzählt Fehre. Dass einige der Verpflichtungen auf Anhieb zu Leistungsträgern aufstiegen, "damit hätte ich trotzdem nicht gerechnet." Auch menschlich seien die Neuen ein Gewinn. "Alle ziehen mit und sind extrem froh mit dabei zu sein. Der Teamgeist ist eine unserer Stärken."
Saisonziel: Platz 6 bis 3
Während das Team nach dem Traumstart schon von der Oberliga träumt, bemüht sich Fehre, die Euphorie in Grenzen zu halten: "Wir wissen wo wir herkommen und was wir können. Bis in die Oberliga ist es ein großer Schritt, nicht nur sportlich." Wenn man zum Saisonende irgendwo zwischen dem dritten und sechsten Platz landen würde, "sind wir vollkommen zufrieden. Zum Aufstieg würden wir trotzdem nicht nein sagen", meint Fehre schmunzelnd.
Aufwind mit in die nächsten Spiele nehmen
Erst einmal gilt es, in den nächsten Partien an die aktuelle Gala-Form anzuknüpfen. Einfach wird das nicht: Bis zum Winter warten unter anderem noch Scherpenberg oder das Derby gegen den FC Kray auf die Rellinghäuser. Außerdem kassierte der ESC mit der Verletzung von Mittelfeldmotor Björn Homberg (Außenbandriss) einen schmerzhaften Nackenschlag.
Angesprochen auf das Saisonziel bemühte Thomas Fehre eine der ältesten Floskeln im Fußballgeschäft: "Wir schauen von Spiel zu Spiel. Mal gucken, was am Ende für uns geht."