Zuschauer wie Spieler sind sich nach dem 4:1 (3:0)-Heimsieg der Mülheimer offenbar sicher, dass die ersten Saisonspiele kein Zufall waren. Tatsächlich wies der VfB den direkten Tabellennachbarn klar in die Schranken und kletterte auf Rang drei.
Der sonntägliche Erfolg lässt sich auch auf eine neue Qualität zurückführen: Kopfballstärke bei Standardsituationen. In der 16. Minute köpfte Maximilian Heckhoff einen Freistoß im hohen Bogen zum 1:0 ins Tor, sieben Minuten später verwertete der Innenverteidiger einen Eckball zum 2:0. „Es freut mich ganz besonders für ihn, denn er arbeitet wirklich sehr an sich, um in der Mannschaft zu bleiben“, lobt Trainer Christian Mikolajczak den Neuzugang, der aus Kalkum-Wittlaer gekommen war. Der Coach weiter: „Wenn ein Spiel sonst noch nicht so läuft, dann müssen eben auch Standards zum Erfolg führen“.
Die beiden Treffer gaben den Speldorfern freilich Aufwind. Michael Andres hätte wenige Augenblicke nach dem 2:0 fast nachgelegt, verzog aber aus zentraler Position. Das 3:0 ging später zu großen Teilen auf das Konto von Janis Timm, der erst den Ball eroberte und dann einen genialen Steilpass auf Rahman Isshak spielte. Der Stürmer umkurvte Keeper Sebastian Langer und netzte ein – 3:0 zur Pause.
„Nicht nachlassen!“, rief Mikolajczak seinen Mannen kurz nach dem dritten Treffer zu. Da ahnte er allerdings noch nicht, dass seine Elf keine zwei Minuten nach der Pause einen Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen würde. Doppeltorschütze Maximilian Heckhoff ging in einen Zweikampf mit Marcus Lünnemann, beide kamen an der Torauslinie zu Fall – die Entscheidung kann als strittig eingestuft werden. Dem eingewechselten David Moreno Gonzalez war’s egal, er verkürzte auf 3:1. „Danach sind wir leider etwas nervös geworden und haben keinen richtigen Zugriff mehr gekriegt“, meinte Kapitän Philipp Bartmann.
Bei einem Schuss ans Lattenkreuz von Florian Machtemes musste der VfB einmal tief durchatmen (52.). Auch in der 59. Minute verfehlte Niederwenigerns „Zehner“ das lange Eck nur knapp.
Treffer spät aberkannt
Nach etwa einer Stunde konnten sich die Mülheimer wieder etwas befreien und prompt die Entscheidung bejubeln. Denkste! Nach einem Eckball zappelte der Ball zwar im Netz und Schiedsrichter Christian van Zwamen hatte bereits auf Tor entschieden, als sein Assistent Einspruch einlegte. Er hatte gesehen, dass Michael Andres den Ball noch berührt und dabei im Abseits gestanden hatte.
Erst zwei Minuten vor dem Ende machten die Speldorfer den berühmten Sack zu, als Dennis Terwiel vor das Tor flankte und Rahman Isshak abstaubte. „Wir haben im Moment einen Lauf und das muss man dieser Mannschaft einfach gönnen“, meinte Trainer Christian Mikolajczak nach dem Schlusspfiff. Kapitän Bartmann ergänzte: „Wir hatten vorher schon eine gute Truppe und die Neuen haben sich super eingefügt. Es macht einfach Spaß.“