Als Thorsten Möllmann am Sonntagnachmittag vor dem Fernseher die Bundesliga-Partie zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund verfolgte, kamen Erinnerungen hoch. Nach dem Dortmunder 1:0 hatte Bayer-Coach Schmidt eine neunminütige Spielunterbrechung provoziert, weil er nicht wie von Schiedsrichter Felix Zwayer gefordert auf die Tribüne gehen wollte. Die Partie wurde aber dennoch fortgesetzt.
Anders lief es am 08. November 2009 für Möllmann und seinen SC 1920 Oberhausen bei der Bezirksliga-Partie gegen den SuS 21 Oberhausen. Da sich der heutige Trainer des Landesligisten Blau-Weiß Oberhausen damals genau wie Schmidt weigerte, die Platzanlage zu verlassen, wurde die Begegnung sogar abgebrochen. Für Möllmann kam es im Anschluss noch dicker: Die Punkte gingen an den Gegner und der Verband zog ihn aufgrund dieses Vorfalls für sechs Monate aus dem Verkehr. Seine Mannschaft stieg am Ende der Saison in die Kreisliga A ab.
"Ich habe es genau wie Roger Schmidt gemacht und wollte nicht runter, weil ich mich benachteiligt fühlte", berichtet Möllmann. "Der Schiri hat nicht gezögert und die Partie sofort abgebrochen. Obwohl ich danach gegangen bin, hat er nicht mehr angepfiffen. Das war eine absolut lächerliche Aktion des Schiedsrichters."
Den Ärger seines prominenten Trainerkollegen könne Möllmann voll und ganz nachvollziehen. Der heutige BWO-Trainer, der in der Hinrunde der laufenden Saison nicht weniger als sieben Mal aus dem Innenraum verwiesen wurde, vermisst sowohl im Profi- als auch im Amateurbereich das "nötige Fingerspitzengefühl" der Unparteiischen. "Ich kann Roger Schmidt absolut verstehen. An seiner Stelle hätte ich sogar einen Abbruch provoziert. Die meisten Schiedsrichter treten einem mit einer unerträglichen Arroganz entgegen. Gerade im Profibereich geht es um sehr viel Geld und Existenzen. Es ist doch normal, dass dann die Emotionen hochkochen. Aber anstatt die Trainer wie kleine Kinder zu behandeln und sofort auf die Tribüne zu schicken, sollte man lieber kurz das Gespräch suchen."