"Es ist so abgelaufen, wie man sich das nach über zehn Jahren vorstellt", erzählt Petzke von einer "vernünftigen und sachlichen Diskussion" mit der sportlichen Leitung, bei der beide Seiten zu der Ansicht gekommen sind, dass eine Trennung die beste Lösung sei.
Nur zwei Siege stehen nach neun Saisonspielen sieben Niederlagen gegenüber, was den drittletzten Tabellenplatz zur Folge hat. Zwar zeigten die Wanner vor anderthalb Wochen beim 3:1-Sieg gegen Arminia Marten noch einmal ein Lebenszeichen, doch am vergangenen Sonntag setzte es eine empfindsame 1:6-Schlappe beim SV Hilbeck.
"Es haben einige Dinge nicht mehr gefruchtet und da fasse ich mir auch an die eigene Nase", gibt sich der 55-Jährige selbstkritisch. Zu oft habe es an der Einstellung gehapert, eventuell leichte Abnutzungserscheinungen bei dem ein oder anderen Spieler nach der langen Zusammenarbeit gegeben. "Wenn die Spieler ihr Potential nicht abrufen, dann beginne ich mich zu hinterfragen", hatte Petzke schon vor zwei Wochen bei einer Sitzung mit Geschäftsführer Jörg Ziegler angedeutet, dass er der Letzte sei, der bei einem Neuaufbau im Wege stehen würde.
Denn die Talfahrt der Wanner deutete sich schon in der letzten Rückrunde an, als lediglich zwei Siege eingefahren werden konnten und die Mannschaft nur aufgrund der hervorragenden Hinrunde die Saison als Tabellenneunter beendete. "Ein Abschluss zum Ende einer guten Saison wäre natürlich schöner gewesen, aber ich hatte immer das Gefühl, die Mannschaft noch auf die richtige Linie zu bekommen", erklärt Petzke. Doch auch weil das Verletzungspech vor allem im Sturm groß ist und der angedachte Offensivfußball nicht gespielt werden kann, gelang die Wende in dieser Spielzeit nicht.
Zur Saison 2005/2006 übernahm Petzke die Wanner und feierte mit ihnen zahlreiche Erfolge, darunter den Aufstieg in die Landesliga im Jahr 2012, wo sich das Team schnell etablierte. "Wir hatten immer eine sehr gute Bilanz. Mehr kann man hier nicht erreichen", blickt der Trainer deshalb zufrieden auf seine Jahre zurück. "Ich hatte eine sehr schöne Zeit hier und habe viele gute Freunde kennengelernt. Das merke ich auch seit zwei Tagen an der Reaktion auf die Nachricht. Mein Telefon steht gar nicht mehr still", lacht Petzke, der sich insbesondere bei seinem jahrelangen Betreuerstab für die gute Zusammenarbeit bedankt.
Wie es nun für ihn weitergeht und ob er vor hat, in naher Zukunft einen neuen Verein zu übernehmen, lässt er indes noch offen: "Ich bin jetzt 55. Fußball ist nicht alles, das sehe ich inzwischen mit etwas Abstand."
Für die Wanner geht es indes am Sonntag mit einem immens wichtigen Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht TuS Heven weiter. Nach dem Gastspiel beim CSV SF Bochum-Linden folgt das Duell mit dem Vorletzten SC Weitmar - Spiele also, in denen Wanne dringend punkten muss. Auch deshalb ist Petzke der Ansicht, dass die Trennung nun zum richtigen Zeitpunkt kommt: "Wenn das jetzt den nötigen Impuls gibt, dann haben wir alles richtig gemacht."
Wer die Nachfolge von Petzke antritt, steht indes noch nicht fest. "Bis zu einer Entscheidung, die zwar zeitnah fallen, aber keinen Schnellschuss darstellen soll, wird die Mannschaft zunächst von internen Verantwortlichen betreut", äußert sich Wannes 2. Vorsitzender Olaf Liersch auf der Vereinshomepage.