Es ist Anfang 2008, als ein weiterer Essener Verein, Türkspor Essen, Insolvenz anmelden muss. Allen Spielern und Verantwortlichen ist klar: Den Verein mit Namen Türkspor Essen wird es nicht mehr geben. Gleichzeitig gilt aber auch: Der Klub ist zwar gestorben, doch dessen Kicker und die Verantwortlichen wollen weiter spielen.
Es ist der Fußball, der die letzten "Überlebenden" von Türkspor Essen dazu bewegt, an einen Neuanfang zu denken. "Nach der Auflösung von Türkspor haben sich einige Spieler und Vorstandsmitglieder gemeinsam an einen Tisch gesetzt und geredet", berichtet der heutige Geschäftsführer von Yurdumspor, Hüseyin Özkul. "Es ging um die Zukunftsplanung. Alle waren der Meinung, es müsste weiter Fußball gespielt werden, nur unter einem anderen Namen."
Also beschlossen Özkul und Co. einen Neunanfang zu starten. Schnell einigte man sich auf den Namen Yurdumspor Essen und das Projekt konnte beginnen. Eine geeignete Platzanlage musste her, um den Mannschaften auch den regelmäßigen Trainingsbetrieb zu gewährleisten. Hier konnte relativ schnell eine Lösung gefunden werden. "Wir trainieren und spielen auf der Sportanlage Wolfskuhle, ein Eigentum der Stadt Essen", berichtet Özkul. "Leider tun wir dies aber nicht alleine. Auch der SV Isinger und Wacker Steele nutzen den einzig verfügbaren Ascheplatz der Anlage. Deshalb müssen wir uns derzeit auf drei Mannschaften beschränken." Er nimmt es mit einem Augenzwinkern hin. Irgendwie.
Neben der ersten und zweiten Mannschaft stellt Yurdumspor zudem eine Altherren-Truppe. Vor einigen Wochen sah es eigentlich noch so aus, als könne der türkische Verein auch Jugendlichen eine Anlaufstelle zum Fußballspielen bieten. "Doch gerade, als wir jeweils 16 Jungs für A- und B-Jugend zusammen hatten, mussten wir sie auch schon wieder nach Hause schicken", erzählt der 30-Jährige mit seufzender Stimme. "Dadurch, dass sich drei Vereine das Feld teilen müssen, war einfach kein Platz mehr für zwei weitere Jugendteams."
Dennoch blickt der Geschäftsführer und erster Ansprechpartner Yurdumspors optimistisch nach vorne. "Wir haben derzeit so um die 40 Mitglieder im Verein, aber die Tendenz ist klar steigend. Sponsoren sind auch schon gefunden und bei der Gestaltung der Vereinshomepage (www.yurdumspor-essen.de) kann es sich nur noch um Tage handeln."
Man merkt schnell, mit wie viel Herzblut Özkul an den Neuaufbau herangeht. Die Planungen laufen auf Hochtouren, im Essener Osten soll ein professionell geführter Verein entstehen. "Wir haben den Klub nicht aus Jux und Dollerei ins Leben gerufen. Da steckt schon eine große Portion Ernst hinter der Idee", stellt der Macher klar. Seinen Ehrgeiz und Willen, aus dem kleinen, unbekannten Yurdumspor eine bekannte Adresse in Essen zu machen, wird ein letztes Mal deutlich, als er seine Ziele formuliert: "Langfristig wollen wir in die Kreisliga A, das muss unser Anspruch sein. Vorher genießt aber natürlich erst einmal der Aufstieg in die Kreisliga B oberste Priorität."