"Wir haben uns mit mehreren Freunden und Anhängern des FSV zusammengeschlossen", erklärt der frischgebackene 1. Vereinsvorsitzende Günter Hanel. Die Idee einer Vereinsgründung ist also nicht ganz neu. Die entsprechenden Pläne lagen sogar bereits vor, als der FSV noch in der Verbandsliga kickte. Nachdem der Club in eine finanzielle Schieflage geraten war und der damalige Vorsitzende Jöran Steinsiek seinen Hut nahm, stellte sich Hanel als möglicher Nachfolger zur Wahl, erhielt aber nicht genug Stimmen.
Die Pläne des Funktionärs wurden also wieder zurück in die Schublade verfrachtet, aber nie ad acta gelegt. Ein Freundeskreis der Verbandsliga-Mannschaft gründete sich und soll nun in Form eines eigenständigen Vereins neu organisiert werden.
Günter Hanel (1. Vorsitzender), Gabi Weiß (2. Vorsitzende), Christian Hörner (1. Schatzmeister), Jörg Wagner (1. Geschäftsführer), Lothar Gilgen (2. Schatzmeister) und Georg Brüggink (2. Geschäftsführer), sowie die Kassenprüfer Michael Seppi und Jürgen Motzkus bilden die Führungsriege.
Wann es losgeht, ist noch nicht geklärt: "Der Eintrag ins Vereinsregister ist in Auftrag gegeben", berichtet der Club-Boss. "Wir wollen möglichst schon in der kommenden Saison an den Start gehen, setzten uns aber keinem Druck aus. Vielleicht klappt es auch erst in der Saison 2010/11."
Das Sport- und Bäderamt der Stadt Essen hat man zumindest schon mal damit beauftragt, eine passende Spielstätte für den FC Kettwig 08 zu finden. Wahrscheinlich erscheint eine Zuweisung der Ruhrarena als neue Heimat. Genau dort, wo auch der FSV seine Heimspiele austrägt.
Doch nicht nur die Kulisse könnte der Verein mit dem ehemals "großen" FSV teilen: Auch die Vereins-Farben Rot und Blau sollen an den Ex-Verbandsligisten, sowie den benachbarten Bezirksliga-Verein, Blau-Weiß Mintard, erinnern.
Wozu dann eigentlich ein neuer Club, geht der Trend doch eher in Richtung Fusion und Vereinssterben? "Wir sind bestimmt nicht so blauäugig und glauben, dass die Leute darauf gewartet haben, dass wir die große Show liefern. Aber wir wollen den Leuten wieder attraktiven Fußball bieten."
Heißt im Klartext: "Möglichst schnell aufsteigen." Denn beginnen muss der FC wohl in der Kreisliga C. "Wir konnten noch keine entsprechenden Gespräche führen, da wir noch auf den Eintrag ins Vereinsregister warten, aber dann wollen wir so schnell wie möglich Klarheit." Verhandlungen mit möglichen Spielern und Trainern laufen jedenfalls bereits: "Wir verfügen über gute Kontakte", nickt Hanel vielsagend.
In jedem Fall wartet auf den neuen Vorsitzenden eine Menge Arbeit, wenngleich der große Konkurrent in Sichtweite liegt: Sollte man in der kommenden Saison tatsächlich in der untersten Spielklasse starten - zwischen dem Neuling und dem ehemaligen Vorzeige-Club läge nur noch eine Liga.