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Osmanlispor verzweifelt
"Überlege, den Verein dicht zu machen"

DO: Osmanlispor verzweifelt an Vorurteilen

Nach dem Spielabbruch am Wochenende kocht die Wut bei den Verantwortlichen über die Vorurteile und die Ungerechtigkeit gegenüber Migrationsvereinen über.

RevierSport sprach mit Hüseyin Asan, dem ersten Vorsitzenden des SC.

RevierSport: Herr Asan, ihr Spiel am Wochenende wurde abgebrochen, was ist da passiert?

Hüseyin Asan: Warum das Spiel abgebrochen wurde, weiß niemand so genau. Nach einer strittigen Szene, in der es um einen Abstoß oder eine Ecke ging und sich der Schiedsrichter mit seinem Linienrichter nicht einig war, haben sich ein paar Akteure beim Schiedsrichter beschwert. Daraufhin hat der das Spiel abgebrochen - er hat sich angeblich bedroht gefühlt. Obwohl zu keinem Zeitpunkt eine Bedrohung gegeben war.

Hätte der Referee die Situation auch anders lösen können?

Natürlich! Wofür hat er denn Gelbe und Rote Karten dabei und wofür hat er die Möglichkeit, Personen von der Sportanlage zu verweisen? Aber von diesen Rechten wollte der Schiedsrichter anscheinend keinen Gebrauch machen.

Haben sie einen Verdacht, warum er das nicht wollte?

Es war der gleiche Schiri, der uns vor drei Jahren in der Halle schon einige Sperren aufgebrummt hatte. Wir haben aber auch Pech mit den Schiedsrichteransetzungen. Die Szene kam ja auch erst durch den 17-jährigen Linienrichter auf. Ob man unerfahrene Leute in hitzige Spitzenspiele schicken muss, weiß ich nicht. Im Hinspiel gegen Merkur hat uns ein Schiedsrichter gepfiffen, der seinen Sohn beim FC hatte. Das kann ja wohl nicht wahr sein.

Fühlen sie sich ungerecht behandelt?

Ich bin wirklich wütend über die Willkür und über die Ungerechtigkeit uns gegenüber - nur weil wir ein Migrationsverein sind. Da kommt ein Schiedsrichter vor dem Spiel zu uns in die Kabine mit dem Satz "Ich hab keine Angst vor euch, also passt bloß auf". Da frag ich mich, was soll das? Wir haben in dieser Saison eine einzige - klar berechtigte - rote Karte bekommen. Mehr nicht. Trotzdem begegnet man uns mit Ablehnung.

Migrationsvereine haben gemeinhin einen schlechten Ruf...

Natürlich sind wir ein Migrationverein, aber da liegt doch unsere Aufgabe: Wir wollen die Jugendlichen durch unser Angebot von der Straße locken und Sport als Integrationshilfe anbieten. Wir wollen ihnen ein gewisses Selbstwertgefühl geben und ihnen zeigen: Guck mal, wenn du hart arbeitest, wirst du dafür belohnt. Ob mit dem Aufstieg oder mit Respekt der Gegner ist dabei egal. Aber durch solche offensichtlichen Vorurteile und Ungerechtigkeiten seitens der Schiedsrichter oder auch des Kreises kann das nicht gehen. Dadurch wird hier unsere jahrelange Arbeit, in der wir an unserem guten Ruf gearbeitet haben, von ein paar Leuten oder einem Schiedsrichter kaputt gemacht. Wie soll ich das den Jungs erklären, wenn sie auf dem Platz immer nur unterdrückt und ungerecht behandelt werden? Das Einzige, was dann bleibt ist Enttäuschung und Wut, die auch wieder irgendwo hin entweichen muss. Ich wette, dass in dem Spielbericht vom Merkur-Spiel irgendwas in Richtung "ich stech dich ab" stehen wird. Ob meine Jungs so etwas gesagt haben oder nicht, ist dann nicht mehr interessant - es wird gegen uns gewertet. Denn auch in der Kreisspruchkammer sitzen seit Jahren die gleichen Leute mit den gleichen Vorurteilen. Die gucken sich den Sonderbericht an, sehen "Osmanlispor" und "Beleidigung" und da ist der Groschen doch schon gefallen.

Was können sie dagegen tun?

Das ist ja das traurige: Gar nichts! Weil viele Menschen ja genau so denken wie die Herren der Kreisspruchkammer. Natürlich haben Migrationsvereine einen schlechten Ruf, aber deshalb alle über einen Kamm zu scheren, dass kann nicht sein. Ich überlege ernsthaft, den Verein dicht zu machen, denn so geht es nicht weiter. Da kann ich den Sonntag lieber mit meiner Familie verbringen. Wir tun hier alle aus eigener Tasche noch was dazu, um die Jugendlichen von der Straße zu holen und der Dank für jahrelange Arbeit sind Ungerechtigkeit und Vorurteile. Wir können ja auch eine Parallel-Liga für Ausländer aufmachen, wäre das dann ok? Dann hätten wir eine weitere kleine Parallelgesellschaft.

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