Die Kreisliga-B-Spitze ist kein neues Terrain. Die letzten beiden Spielzeiten schloss Kocatepe als Tabellenzweiter ab. In der Relegationsrunde verpasste man aber jeweils knapp den Aufstieg. "In diesem Jahr wollen wir als Erster ins Ziel kommen", sagt Geschäftsführer Kazim Bülbül. Es sieht gut aus: Nach gutem Start und einem kleinen Durchhänger im Oktober war die Mannschaft rechtzeitig wieder da und schlug zuletzt die Verfolger DJK Saxonia und ÖSG Viktoria II aus dem Feld.
Einen großen Anteil an der neuen Siegermentaliät des Teams hat der neue Coach, Olaf Kiesheyer. Der erste deutsche Trainer seit der Vereinsgründung im Jahr 2000, kam zu Beginn der Saison und fand eine neue Ansprache an die Spieler. "Er motiviert die Mannschaft sehr gut", lobt Geschäftsführer Bülbül.
Der ehemalige Jugendtrainer des TSC Eintracht weiß eine gewachsene Truppe um sich. Kapitän Serdal Gökmen ist der unumstrittene Leader des Teams. Sükür Akgün kam von Bezirksliga-Absteiger SC Fatihspor und erwies sich als echte Verstärkung. Mit Serdal Serin wird ein weiterer Leistungsträger nach der Spielpause ins Team zurückkehren. Doch nicht nur die individuelle Klasse ist eine Stärke. "Hier halten alle zusammen. Die Spieler kennen sich untereinander gut, haben auch außerhalb von Training und Spiel viel Kontakt zueinander", sagt Kazim Bülbül.
In der Nähe des Borsigplatzes hat der SV Kocatepe Camii seinen Sitz.
Erwähnenswert ist die Jugendarbeit des Vereins. Seit diesem Jahr schickt man eine B-Jugend ins Rennen, die A-Junioren sind schon längt zu einer festen Größe im Dortmunder Fußball geworden und spielen in der Sonderklasse. "Das hilft natürlich auch der ersten Mannschaft", so Bülbül. Bereits jetzt stehen einige Eigengewächse im Kader der ersten Mannschaft.
Mit einem Aufstieg in die Kreisliga A - es wäre der erste in der Vereinsgeschichte - würde sich ihre Perspektive noch verbessern. Der SV Kocatepe Camii - benannt nach einer großen Moschee in Ankara - ist dabei, ein neues Kapitel in der zuletzt etwas trüben Geschichte der türkischen Fußballgemeinde in Dortmund zu schreiben.
Während es für einstige Aushängeschilder des türkischen Fußballs der Stadt wie Fatihspor oder Osmanlispor aktuell bergab geht, scheint an der Halleschen Straße etwas zu wachsen. Der Verein fühlt sich gut akzeptiert in der Dortmunder Fußballszene. "Wir haben überhaupt keine Probleme", sagt Kazim Bülbül. Und so bleiben die Hoffnung lebendig, dass es in dieser Saison mit dem lang ersehnten Aufstieg endlich klappt.