Insgesamt 89 Tore hat der Meister der Bochumer Kreisliga B2 in der jüngst beendeten Saison erzielt - ganz gut, aber nicht herausragend für einen Aufsteiger, zumal mit Rasensport Weitmar, CF Kurdistan und dem FC Azadi drei Teams noch öfter getroffen haben.
Doch dafür hat Trainer Thomas Loechner, wofür ihn die Ligakonkurrenz beneidet: Er hat den "D und D"-Sturm in seinen Reihen. Deniz Atsan und Dimitri Ehret verstecken sich hinter diesem Spitznamen und die beiden Angreifer zeichneten gemeinsam für 75 Prozent der Altenbochumer Saisontore. In Zahlen sind das 67 von insgesamt 89.
Höchstform ist noch lange nicht erreicht
Eine stolze Quote, erst recht wenn man hinzu nimmt, dass beispielsweise Ehret neun Jahre überhaupt kein Fußball gespielt hat. Der aus dem Karlsruher Raum stammende derzeitige Masterstudent der Wirtschaftswissenschaften hängte im Alter von 17 Jahren zugunsten der Ausbildung seine Fußballschuhe an den Nagel und zog anschließend für das Studium nach Bochum. Erst dort, fand er mit dann schon 26 Jahren über einen Hobbykick mit Kommilitonen wieder in den Vereinsfußball zurück. "Einer spielte beim AC Hattingen und fragte mich, ob ich nicht vielleicht Lust hätte, mich ihnen anzuschließen." In dieser ersten Spielzeit machte er bereits über 30 Tore und am Ende gab es zur Belohnung den Aufstieg in die Kreisliga A.
Anstatt aber mitzugehen wechselte Ehret zum SV Altenbochum. "Ich bin umgezogen und da ich dann ganz in der Nähe wohnte, war das naheliegend." Eigentlich habe er nach dem einen Jahr bei Hattingen nicht nochmal in der Kreisliga B spielen wollen, erzählt er. "Da wirst du ständig gefoult. Aber dann habe ich mich doch noch überreden lassen." Zum Glück für die Altenbochumer, denn er und Atsan erwiesen sich nach einigen Startschwierigkeiten als kongeniales Duo, schließlich legten sich "D und D" - wie sie getauft wurden - die Tore fast immer gegenseitig auf. In Hochform sei er aber noch lange nicht, meint Ehret: "So langsam merke ich schon, dass ich wieder auf Touren komme. Bis ich wieder ein Gefühl für den Ball bekommen habe, hat es beispielsweise Monate gedauert. Aber meine Stärke ist ohnehin meine Schnelligkeit."
Abenteuer Ascheplatz
Und so meint er, dass er noch viel mehr Tore hätte machen können - aber nicht zuletzt die auf dem Niveau eher bescheidenen Platzverhältnisse machten ihm da oftmals einen Strich durch die Rechnung. "In meiner Heimat im Süden gab es gar keine Ascheplätze, da haben wir immer auf Kunst- oder Naturrasen gespielt." Darauf musste er sich erstmal einstellen und deswegen würde er natürlich auch gerne mit Altenbochum in der A-Kreisliga spielen, "da gibt es dann ja Gegner mit schöneren Platzanlagen."
Aber: Noch ist nicht klar, ob der "D und D"-Sturm fortbestehen wird. "Wir sind noch in Gesprächen. Aber auch wenn das nicht klappt, aufhören werde ich jetzt nicht mehr." Denn dafür macht ihm das Kicken dann doch wieder zu viel Spaß. Und wenn die Altenbochumer schlau sind, halten sie ihr Angriffs-Doppel zusammen, damit kann auch in der Kreisliga A kaum etwas schief gehen.