S04-Keeper Jens Lehmann fasst sich ein Herz, stürmt bei einer Ecke mit nach vorne und trifft per Kopf zum 2:2-Ausgleich. Er schreibt Fußball-Geschichte, denn jener Treffer war das erste Feldtor eines Torwarts in der Bundesliga-Geschichte.
„Was Lehmann kann, kann ich schon lange“, dachte sich am Sonntag Benjamin Oppenberg, Torwart der zweiten Mannschaft der SG Suderwich. „Er war schon in der Szene davor mit nach vorne gekommen, aber wir haben nur einen Einwurf herausgeholt“, schildert Mannschaftskamerad Christoph Klose die Nachspielzeit im B-Kreisliga-Duell gegen Hillerheide II. Die anderen Kollegen schicken Oppenberg schon zurück in seinen Kasten, doch der bleibt stur - vielleicht geht ja bei der nachfolgenden Ecke noch was. „Ich habe den Ball hereingeschlagen, aber Martin Terheyden, unser längster Mann, konnte ihn nicht erreichen. Da dachten wir schon: 'Das war's dann wohl!'“
"Danach lagen dann 30 Leute auf ihm drauf"
Von wegen! Ein paar Meter weiter lauerte Oppenberg und beförderte das Runde „in der Manier eines Feldspielers“ in der 93. Minute aus knapp sieben Metern per Kopf ins Eckige. Der Jubel über den späten Ausgleich sprengte den Rahmen des sonst Üblichen: „Genau hinter dem Tor hat sich unsere erste Mannschaft warm gemacht, die direkt danach gespielt hat.“ Nicht ohne Folgen für den Torschützen. Klose schätzt: „Danach lagen dann 30 Mann auf ihm drauf.“ Zwar pfiff der Schiedsrichter das Spiel noch einmal an, es blieb aber beim 1:1. Und Oppenberg meinte nach seinem bisherigen Karriere-Höhepunkt: „Nun muss ich eigentlich die Fußballschuhe an den Nagel hängen.“
Das Tüpfelchen auf dem i der Geschichte: Der 28-Jährige Keeper ist wahrlich kein Riese. „Benjamin ist ein ziemlich kleiner Torwart. Ich schätze ihn auf 1,70 Meter. Auf jeden Fall war er am Sonntag der kleinste Mann auf dem Platz.“ Manchmal sind die Kleinsten aber die Größten.