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Im Interview: Herbert Stoffmehl (Trainer RSV Mülheim)
"Bin eher für den autoritären Stil"

Im Interview: Herbert Stoffmehl (Trainer RSV Mülheim)
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Während in der Kreisliga A Gruppe 2 im Kreis Duisburg, Mülheim, Dinslaken der 1. FC Dersimspor einsam an der Spitze steht, sieht es in der anderen Gruppe der Staffel anders aus. Dort streiten sich mehrere Teams um den Platz an der Sonne. Der Erste steigt direkt auf und der Zweitplatzierte absolviert ein Relegationsspiel, um in der Bezirksliga zu landen. Aktuell führt der RSV Mülheim die Tabelle an. Seit drei Jahren wird die Elf des Spitzenreiters von Herbert Stoffmehl trainiert. Am Sonntag kommt es zu einem interessanten Aufeinandertreffen im Rahmen des Stadtpokals: Der erste der Kreisliga A 1, RSV Mülheim, trifft auf den Spitzenreiter der Staffel 2, 1. FC Dersimspor. Revierkick.de sprach vor dem Pokalspiel mit Stoffmehl über seine Trainerkarriere, Gewalt auf Fußballplätzen, die Konkurrenz und das anstehende Pokalspiel.

revierkick.de: Hallo Herr Stoffmehl, Sie sind seit 30 Jahren Trainer. Folgen noch 30 weitere?

Stoffmehl: Der Job macht schon enorm viel Spaß und hält mich auch jung. Ich habe schließlich viel mit jungen Leuten zu tun. Ich bin sehr zufrieden bei meinem jetzigen Verein und hoffe, dass ich noch einige schöne Jahre in der Position erlebe.

revierkick.de: Was war denn Ihre schönste Trainerstation?

Stoffmehl: Genossen habe ich eigentlich jeden Job. Natürlich gab es auch schon mal stärkere Differenzen, aber das gehört dazu. Mein bestes Engagement hatte ich in meiner achtjährigen Tätigkeit bei TuS Neviges. Ich habe die Mannschaft von der Kreisliga A bis in die Landesliga geführt. Im Verein hat alles gepasst. Ich konnte nach Belieben meine Mannschaft aufbauen und alle Leute um mich herum haben mich dabei unterstützt.

revierkick.de: Wie würden Sie sich denn selber als Trainer beschreiben?

Stoffmehl: Ich bin ja schon etwas älter und somit auch noch für einen eher autoritären Stil. Aber ich habe mich auch mit der Zeit entwickelt und kann in den richtigen Situationen auch locker und sehr tolerant sein. Ich würde sagen, dass es meine Stärke ist, mit jungen Spielern umzugehen. Ich habe schließlich jahrelang im Jugendbereich gewirkt. Desweiteren kann ich meine Jungs sehr gut motivieren.

revierkick.de: Sie stehen aktuell mit Ihrer Mannschaft an der Spitze. Ist der Aufstieg ein realistisches Ziel?

Stoffmehl: Vor der Saison haben wir die Marschroute ausgegeben, dass wir unter die ersten Fünf kommen wollen. Im Moment läuft es trotz einiger Verletzungssorgen überraschenderweise sehr gut, aber bisher korrigieren wir unser Ziel nicht nach oben. Wir haben noch viele schwere Spiele vor uns und vor allen Dingen starke Mitbewerber. Aber mein Fazit lautet bis jetzt, dass ich wirklich stolz auf meine Mannschaft sein kann.

revierkick.de: Wo liegen denn die Stärken ihres Teams?

Stoffmehl: Da muss ich ganz klar direkt die mannschaftliche Geschlossenheit hervorheben. Obwohl wir keine überragenden Einzelspieler haben, stehen wir ganz oben. Jeder ackert für den Anderen und die Stimmung unter den Spielern ist sehr gut und kollegial. Das gefällt mir. So konnte der Ausfall unseres Kapitäns und wohl besten Akteurs kompensiert werden. Ein Extralob geht auch an meine Defensivabteilung. Wir stellen mit erst zehn Gegentreffern die beste Defensive in der Liga.

revierkick.de: Wen sehen Sie noch als Konkurrenten auf die ersten beiden Plätze?

Stoffmehl: Duisburg 08 ist sehr stark und auch die zweite Mannschaft von TuRa 88 ist gefährlich. Da kommen immer wieder Akteure aus der ersten Mannschaft, die in der Landesliga kickt, runter. Der 1. FC Mülheim hat sicher die besten Einzelspieler, aber da hapert es momentan ein wenig an der mannschaftlichen Geschlossenheit. Ich denke, dass sich alle Teams bis zum sechsten Rang noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen dürfen.

Zur Person Der inzwischen 60-jährige Übungsleiter war selbst als Profi für ETB Schwarz-Weiß Essen und 1. FC Mülheim aktiv. Noch heute kickt der seit September im Ruhestand lebende defensive Mittelfeld-Akteur für die Seniorentruppe von Union Mülheim. Seine Trainerlaufbahn begann 1976 bei der Spvgg Vreden. in den 30 Jahren Berufserfahrung hat er diverse Trainerstationen im Mülheimer Raum erfolgreich mitgenommen. Der letzte Aufstieg gelang Stoffmehl vor zwei Jahren bei seinem jetzigen Arbeitgeber, wo er im vierten Jahr die Fäden zieht, in die höchste Kreisliga.

revierkick.de: Wie beurteilen Sie das Niveau der Liga?

Stoffmehl: Im Gegensatz zu vielen Anderen denke ich, dass auch in der Kreisliga A ganz guter Fußball gespielt wird. Ich sehe Woche für Woche sehr talentierte Spieler, die durch professionelles Training oder auch einer besseren Einstellung höherklassig aktiv sein könnten. Jede Mannschaft hat ein bis zwei Leute, die wirklich richtig guten Fußball spielen können. Beim 1. FC Mülheim sind es sogar mehr. Natürlich kann man in der Liga nicht mit einer professionellen Viererkette spielen. Das liegt aber vor allen Dingen daran, dass es keine Linienrichter gibt und es so immer zu strittigen Abseitsentscheidungen käme. Deshalb lasse ich auch klassisch mit Libero und Manndeckern hinten agieren. revierkick.de: In der letzten Zeit war immer wieder das Thema "Gewalt auf dem Fußballplatz" aktuell. Was sagen Sie dazu?

Stoffmehl: Es stimmt leider schon, dass es auf den Plätzen und auch Rängen teilweise sehr rustikal zugeht. Da kommt man schon ab und an in unangenehme Situationen, wenn die Stimmung überkocht. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter oft überfordert sind und nicht konsequent durchgreifen.

revierkick.de: Am Sonntag kommt es zum Duell im Stadtpokal gegen Dersimspor, dem Spitzenreiter der anderen Kreisliga A. Ein guter Vergleich?

Stoffmehl: Ich freue mich schon auf das Spiel. Das wird eine gute und interessante Standortbestimmung. Ömer Aydin, den Spielertrainer unseres Gegners, kenne ich persönlich. Wenn er als Coach genauso gut wie als Fußballer ist, wird es verdammt schwierig (lacht). Wir haben schon Respekt vor Dersimspor. Die beherrschen sicher nicht umsonst so ihre Liga. Aber wir haben auch gute Chancen auf ein Weiterkommen. Wir wollen unsere gute Leistung vom Meisterschaftsspiel gegen SV Laar 21 wiederholen. Das Spiel haben wir trotz des starken Kontrahenten mit 3:0 gewonnen. Mit dieser Leistung wäre auch Sonntag alles möglich. Es wäre schön, wenn wir es mit unserem dezimierten Kader schaffen würden.

revierkick.de: Wer fehlt denn?

Stoffmehl: Unser Kapitän Markus Büttner fällt wegen einem Kniescheibenbruch weiterhin aus. Damian Szczypa, unsere Stütze im rechten Mittelfeld, ist auf Montage genauso wie unser Abwehrspieler Florian Wohlgehaben. Und Thorsten Mora hat einen anderen Termin, den er wirklich nicht verschieben konnte. Der Beruf geht halt vor. Das verstehe ich auch uneingeschränkt.

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