Beim Anblick von Jürgen Zabinski unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie seiner Mannschaft gegen Fatihspor Essen wurde zumindest offensichtlich: Glücklich geht anders. Immerhin hatten die Hausherren bis zum Ende noch mit einem Punkt gerechnet, ehe Fatihspors Spielertrainer Türker Aydemir mit der letzten Ballberührung des Spiels in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielte.
Damit warten die Bergeborbecker nun bereits seit acht Spielen auf den siebten "Dreier" der Saison - der letzte Sieg datiert vom 28. Oktober 2007. Zeit genug zur Fehleranalyse, daher dauerte Zabinskis Ursachenforschung diesmal auch nicht lange: "Dienstag vier Mann und Donnerstag fünf Mann beim Training. Das ist die ganze Erklärung für diese Leistung." Denn bei allem Hadern mit dem ungünstigen Zeitpunkt - unverdient war die Niederlage keinesfalls. Schließlich verstanden es die Gäste, gerade im ersten Durchgang, wesentlich mehr Druck auszuüben und erspielten sich folgerichtig ein klares Chancenplus, allein Torwart Marc Schmid war es zu verdanken, dass die Hausherren noch im Spiel blieben.
Dennoch ging die TuS kurz vor der Pause durch Sergej Hammerschmidt in Führung (43.) und nach dem Wechsel deutlich sicherer und offensiver zu Werke. Doch mitten in die stärkste Phase der Gastgeber konnte Fatihspor ausgleichen (56., Erkan Kaz) und damit den Grundstein für den Auswärtserfolg legen.
Meistens waren die "roten" Gäste den entscheidenden Schritt schneller.
"Wir sind momentan meistens einfach zu schlecht zum siegen und zu gut zum verlieren", schimpfte der Coach. "Aber wenn die Leute nicht mitziehen, ist das kein Wunder. Ich alleine bin da machtlos, ich kann schließlich nicht noch einen Fahrdienst einrichten."
Auch die sportliche Situation, schließlich "dümpelt" der Club jenseits alles Aufstiegshoffnungen oder Abstiegsnöte im Niemandsland der Tabelle vor sich hin, lässt der Trainer nicht als Entschudligung durchgehen. "Wenn das der Grund sein sollte, sollen sich die Jungs mal überlegen, ob sie sich nicht in einer anderen Sportart anmelden wollen."
Einmal in Wallung, offenbarte Zabinski noch tieferen Einblick in sein Seelenleben, denn die Gesamtsituation des Vereins macht ihm zu schaffen: "Es sieht momentan richtig düster aus. Letzte Woche hat auch noch die zweite Mannschaft zurückgezogen. Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so den Bach runtergeht."
Großer Jubel dagegen bei den Gästen. Dem Vorsitzenden Murat Sen kommen die Sorgen des 84/10-Trainers dennoch nur allzu vertraut vor. "Wir haben auch Probleme mit der Trainingsbeteiligung, dazu kommt dann unheimliches Verletzungspech, heute waren gerade mal zwei Auswechselspieler mit dabei. Wir versuchen daher weiter, uns in der Liga zu stabilisieren, der Sieg hilft uns dabei natürlich."