Direkt an der Platzanlage des ESV Hohenbudberg eine Parklücke zu finden, ist nicht einfach. Der Klub aus der Eisenbahnsiedlung an der südwestlichen Stadtgrenze zu Krefeld ist in einer engen Einbahnstraße beheimatet. „Wir haben aber einen großen Parkplatz, der direkt von der Hauptstraße zu erreichen ist. Vielleicht müssten wir das noch besser kommunizieren“, sagt Paco Diaz, der Manager des Fußball-A-Kreisligisten. Das könnte vor allem dann notwendig sein, wenn der Verein seine großen Ziele in die Tat umsetzt, die nicht nur sportlicher Natur sind.
Eine merkwürdige Saison
Die vergangene Saison, die erste nach dem Aufstieg aus der Kreisliga B, war eine merkwürdige für den Eisenbahnsportverein. Nach 21 Spieltagen war Hohenbudberg Tabellendritter mit 45 Punkten. 13 Runden später wurde die Spielzeit mit 48 Zählern auf Platz zehn abgeschlossen. Der rasante Absturz lag, wie alle Verantwortlichen einräumen, im Abschied von Trainer Manuel „Manolo“ Fernandez begründet, der aus gesundheitlichen Gründen seinen Posten zur Verfügung stellte. Anschließend ließ das Team die Zügel schleifen, was sich in teilweise zweistelligen Pleiten niederschlug. Alles abgehakt: Manolo Fernandez ist zurück, der Kader nahezu komplett umgebaut. 16 neue Spieler sind an Bord, die teilweise erstaunlich bekannte Namen haben. Unter anderem schloss sich Routinier Pascal Seitz vom TuS Xanten, einst bei Hamborn 07 und der MSV-„Zweiten“ aktiv, dem ESV an. Mit Samet Uz, Veysel Erdem und Arne Becker kam ein Trio vom Landesliga-Absteiger SV Schwafheim. „Wir haben jetzt eine richtig gute Mittelachse“, sagt Volker Tauscher. Der frühere Bezirksliga-Kicker des TB Rheinhausen fungiert seit diesem Sommer als Sportlicher Leiter an der Lothsfeldstraße. Zusammen mit seinen Mitstreitern hat er weitere Akteure wie Fatih Celebi (VfB Homberg II), Kerim Dikici (TuS Asterlagen), Selim Kudu (Duisburg 08 II), Paul Küpper (TuS Xanten), Ahmet Bayram (TuS Baerl), Robin Hochmuth, Andres Silvente-Perez (beide Rumelner TV) und Ilias Taj (MSV Moers) in die Siedlung gelockt.
"Wir wollen im oberen Drittel mitspielen. Ob es für den Aufstieg reicht, wird sich zeigen."
Manolo Fernandez
„Ich verspreche mir einiges von der Mannschaft“, sagt Tauscher, der das A-Wort zwar nicht in den Mund nimmt, aber eben auch weiß, dass in dieser Saison in der Moerser Kreisliga A zwei Bezirksliga-Tickets zu vergeben sind. Der Trainer will erst einmal schauen, was machbar ist. „
“, erklärt Manolo Fernandez. Die Klasse dürfte jedenfalls ausgeglichener sein als im Vorjahr, als der VfB Homberg II weit enteilt war. Ist der Sprung nach oben für einen doch eher kleinen Klub wie den ESV überhaupt machbar? „Die Bezirksliga ist das Maximum“, glaubt Paco Diaz. Anklopfen würden die Hohenbudberger dort aber eben schon ganz gern. Die Voraussetzungen sehen er und Klubchef Michael Hackstein als durchaus gegeben an: „Wir haben den höchsten Zuschauerschnitt der Kreisliga A, verkaufen seit 18 Jahren über 100 Dauerkarten pro Saison.“ Ein Grund dafür ist eben auch die besondere Lage des Vereins. „Die Siedlung hält zusammen, man ist sehr solidarisch. Das Familiäre ist hier besonders wichtig“, betont Diaz.Wir wollen im oberen Drittel mitspielen. Ob es für den Aufstieg reicht, wird sich zeigen
Gelände für 38000 Euro zu haben
Das schlägt sich nicht zuletzt im Zustand der Platzanlage nieder. Mit viel Eigenleistung wird das Naturrasen-Geläuf in Schuss gehalten. Nur zu gern würden die Verantwortlichen ihr Engagement noch weiter ausbauen. Da kommt dann der nächste Plan ins Spiel. „Wir wollen die Anlage kaufen“, erklärt Michael Hackstein. Derzeit ist das Grundstück noch im Besitz des Bundeseisenbahnvermögens, das vor einigen Jahren noch einen für den ESV utopischen sechsstelligen Preis aufrief. Jetzt wäre das Gelände für 38 000 Euro zu haben, was aber immer noch eine Menge ist. „Wir haben dabei auch Zeitdruck, weil die Entscheidung allerspätestens bis zum Jahresende erfolgt sein muss“, so Diaz. Daher sucht der Klub derzeit nach Spendern und Sponsoren, die in das Projekt einsteigen wollen. „Wir wären auch bereit, die Namensrechte am Platz abzugeben“, so Michael Hackstein. Der erhoffte sportliche Erfolg könnte einem solchen Unterfangen wohl nur dienlich sein.