„Bisher habe ich noch keinen richtig starken Gegner gesehen. Zur Zeit kann jeder jeden schlagen. Die Partie SuS Merklinde gegen Arminia Holsterhausen am Sonntag wird für alle richtungweisend sein“, erzählt Erdal Güler. Sein Team sieht er auf einen sehr guten Weg, seine eigene Leistung stellt er dabei hinten an: „Der Trainer kann so gut sein wie er will, letztendlich bestimmt er nur die Maßstäbe und die Taktik.“
Güler hat die Verantwortung beim türkischen Verein erst zwei Wochen vor Saisonstart übernommen, sein Vorgänger Recep Bostanci ist nach dem Aufstiegs-Erfolg zurückgetreten. Aufgrund des späten Dienstantritts konnte er keinen Einfluss mehr auf die Kaderzusammenstellung nehmen. „Die spielerische Stärke der Jungs war sofort zu erkennen, aber sie waren alle in einem körperlich desolaten Zustand. Hier muss ich auch nach wie vor den Hebel ansetzen, denn für 90 Minuten reicht die Kondition noch nicht“, betont Güler, der mit Steffen Baum ein festes Trainergespann bildet.
Die Konstanz bleibt das Manko bei dem Aufsteiger. Gute Leistungen wie das 6:3 gegen Schwerin II wechseln sich mit nur mäßigen bis schlechten Vorstellungen wie am vergangenen Sonntag gegen FC Frohlinde, wo nach einer 2:0-Führung nur noch ein Unentschieden heraussprang, ab. „Es ist teilweise ein Kontrast wie Tag und Nacht. Die Truppe ist noch nicht zusammengewachsen. Es sind viele schwierige Charaktere die erst noch unter einem Hut gebracht werden müssen“, sagt der Ex-Coach von dem A-Ligisten FC Hasretspor Bochum.
Firtinaspor Wanne ist nach drei Anläufen in diesem Jahr endlich der Sprung in die nächste Klasse gelungen. Den Unterschied zwischen den beiden Ligen sieht Güler vor allem in der Anzahl der „Top“-Teams: „Die Kreisliga B ist in der Breite sehr schwach. Es gibt vielleicht zwei oder drei gute Mannschaften.“ In diesem Zusammenhang stellt der Lienenchef dem Herner Fußball- Kreis noch ein Sonderlob aus: „Unsere A-Liga ist für mich die Stärkste in dem Bezirk, besser als Bochum und Gelsenkirchen. Der Größtteil der Teams könnte locker in der Bezirksliga mithalten.“
Güler wollte sich eigentlich als Trainer zurückziehen, seine Frau konnte ihn aber schließlich dazu überreden bei Firtinaspor Wanne, die diese Saison auch noch eine Drittvertretung angemeldet haben, einzusteigen. Im Moment ist es noch ein rein türkischer Verein, Güler kann sich aber vorstellen, dass sich dies in nächster Zukunft ändert: „Ich möchte auch sozial etwas bewegen, die Integration fördern. In ein oder zwei Jahren werden hier auch andere Nationen vertreten sein.“
Am Sonntag erwartet Güler gegen Victoria Habinghorst wieder einen Sieg von seinen Jungs bevor dann zwei entscheidende Begegnungen anstehen. Zunächst müssen die Firtinen beim Spitzenreiter Arminia Holsterhausen antreten und dann kommt es zu dem Duell der beiden Aufsteiger. „Wir wollen zeigen, dass wir keine Eintagsfliegen sind.“