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TuSpo Huckingen
"Einen Menschen wie Gennadi wird man nie vergessen"

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MSV, Duisburg, Tuspo Huckingen, Benefizspiel, Gennadi Kolb, MSV, Duisburg, Tuspo Huckingen, Benefizspiel, Gennadi Kolb Foto: firo

Es war ein emotionaler Nachmittag an der Bezirkssportanlage an der Düsseldorfer Straße.

Dass der MSV Duisburg das Benefizspiel gegen den TuSpo Huckingen mit 14:0 (7:0) gewann, hatte natürlich keine Aussagekraft. Gleichwohl aber war dem Drittligisten hoch anzurechnen, dass er sich einen Tag nach dem geplanten Auftakt in die Vorbereitung für das Spiel gegen den Kreisligisten bereiterklärt hatte. „Auch wenn es ein sehr trauriger Anlass war – wir sind gern gekommen“, sagte Trainer Ilia Gruev.

Zur Erinnerung: Im letzten Spiel der vergangenen Saison war der Huckinger Spieler Gennadi Kolb bei einem Zweikampf so unglücklich gestürzt, dass er sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen hatte, an deren Folgen er wenige Tage später im Krankenhaus verstarb. Mannschaft, Verein und die gesamte Fußballszene – weit über die Grenzen der Stadt hinaus – bekundeten ihr Beileid.

Wie verarbeitet eine Mannschaft so ein schreckliches Ereignis? Wie können Spieler, die mitunter erst seit wenigen Monaten volljährig sind, damit umgehen, dass einer aus ihrer Mitte bei einer beinahe alltäglichen Situation aus dem Leben gerissen wurde? Wie ist die Rückkehr zur Normalität möglich? Und wie gehen Verein und Trainer mit den Spielern um? Fragen, die sich die 2028 Zuschauer stellten, als die Huckinger Mannschaft neben der des MSV auf den Rasen lief. Flankiert von Vertretern aus mehr als 80 Mannschaften, die sich an der bemerkenswerten Aktion beteiligt hatten, mittels ihrer Anwesenheit die Trauer über den Verlust des jungen Spielers zu bekunden.

Es sind allerdings Fragen, die nicht nur bei den Gästen, sondern auch bei den Verantwortlichen des Vereins zum Teil unbeantwortet bleiben werden. Einen Versuch wagte Fabian Kewitz, 25 Jahre jung und Trainer der ersten Mannschaft. „Normalität wird bei uns nicht möglich sein“, wagte der sichtlich bewegte Coach einen Ausblick auf die kommende Vorbereitung und die nächste Saison. Ein enormer Schritt sei jedoch mit dem Benefizspiel gegen den MSV getan: „Es war wichtig, dass wir wieder auf den Platz gegangen sind und Fußball gespielt haben“, sagte Kewitz und nahm seine Aussage gleich zum Anlass, sich bei den nicht alltäglichen Gästen des A-Kreisligisten ausdrücklich zu bedanken: „Die MSV-Spieler waren sehr herzlich, auch während des Spiels.“

In die Reihe der Danksagungen reihte sich dann auch Jörg Hering, 2. Vorsitzender des TuSpo ein. Sein erster Adressat aber war Wolfgang Bloch, der als Vereinsboss des Duisburger SV nicht nur die Platzanlage gestellt, sondern auch bei der Akquise von Sponsoren und Helfern ordentlich unter die Arme gegriffen hatte. „Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft“, gab Hering frank und frei zu.

Der Funktionär war noch sichtlich angefasst von dem, was sich in den 90 Minuten auf dem Platz ereignet hatte. Zum Beispiel, als in der achten Minute plötzlich alles innehielt und eine Zeigerumdrehung lang applaudierte – in Anlehnung an die Rückennummer von Gennadi K., die in der Mannschaft nun nicht mehr vergeben werden soll. Den Symbolwert der Ziffer hatten Klub und Mannschaft zudem durch die Aufwärmshirts, die neben der Rückennummer auch die Initialien des Verstorbenen trugen, unterstrichen. „Als die Spieler dann einen Trauerflor mit der Nummer acht bekommen haben, war das schon ein sehr emotionaler Moment“, erinnerte sich Hering.

Das Benefizspiel gegen die „Zebras“ sei ein Meilenstein bei der Verarbeitung der Geschehnisse gewesen. „Wir wollen nun gemeinsam nach vorne schauen und so gut es geht in die Spur finden“, ließ Hering anklingen, dass es im Umfeld des Vereins nahezu unmöglich sei, wieder Normalität walten zu lassen. Und formulierte Trainer Fabian Kewitz, was die mehr als 2000 Zuschauer sowie die Spieler aller Duisburger Mannschaften auf traurige Weise eindrucksvoll demonstriert hatten: „Einen Menschen wie Gennadi wird man nie vergessen.“

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