Vier Spieltage sind es bis noch bis zur Winterpause in der Kreisliga A2 in Dortmund. Umso beeindruckender, dass Spitzenreiter Viktoria Kirchderne in 14 Partien bislang nicht einen einzigen Punkt hergeben musste. Dazu kommt eine schier unglaubliche Tordifferenz von plus 41 Toren und die Tatsache, dass sämtliche direkten Verfolger bereits besiegt wurden. In Zahlen bedeutet das, dass die Kirchderner einen fetten Neun-Punkte-Vorsprung vor dem Tabellenzweiten VfR Sölde vorweisen können und eine nahezu doppelt so hohe Tordifferenz. Wer soll die Kirchderner auf ihren Weg in die Bezirksliga eigentlich noch stoppen?
"Alle sagen, dass wir im Februar die Meisterschaft feiern werden und es sieht ja auch wirklich ausgesprochen positiv aus", lässt auch Viktoria-Coach Volker Bolte die in und um den Verein vorherrschende euphorische Stimmung nicht unbeeindruckt. Gleichzeitig tritt er aber auch ein wenig auf die Euphoriebremse und merkt an, dass unerschütterliche Prognosen zu diesem Zeitpunkt der Saison sicher noch verfrüht wären. Seit neun Jahren betreut Bolte inzwischen die erste Mannschaft der Kirchderner und es hat sich seit dieser Zeit einiges getan bei der Viktoria. "Spätestens seitdem wir auch unseren Sportlichen Leiter Frank Schäfer nach Kirchderne lotsen konnten, arbeiten wir gemeinsam daran, meine Idee von Fußball durch spezifische Verstärkungen konsequent und Schritt für Schritt umzusetzen."
Boltes Fußball-Vision ist dabei unter anderem geprägt von attraktivem Offensivfußball im 4-3-3-System und dem Aufbau der Jugend. Um talentierte Jugendliche für die Viktoria begeistern zu können, wäre ein möglicher Kirchderner Aufstieg in die Bezirksliga natürlich Gold wert und dafür wurde der Grundstein ja bereits gelegt. "Wir werfen jetzt nicht mit Geld um uns, aber wir haben uns besonders über die letzten zwei, drei Jahre kontinuierlich und gezielt verstärkt", erklärt der Teamleader der Viktoria. Die Verstärkungen sollten dabei eben jene Grundlage für den von Bolte präferierten offensiven Fußball schaffen. Inzwischen sei sein Team praktisch auf jeder Position doppelt besetzt: "Wir hatten in letzter Zeit ein bisschen Verletzungspech. Eine unserer Stärken ist es aber mittlerweile, dass wir über enorm flexible Spieler verfügen, die auf mehreren Positionen einsetzbar und in der Lage sind, Ausfälle auf allen Positionen nahezu eins zu eins zu ersetzen."
Investiert hat der Verein aber nicht nur in ein breit aufgestelltes, ausgeglichenes Topteam, sondern auch in das ganze Drumherum des Fußballs. So verfügt die Viktoria seit Beginn der Saison über einen langersehnten, nagelneuen Kunstrasenplatz, der wiederum auch der Jugend ein Argument liefern soll, sich für den Verein zu entscheiden. Auch wurde die öffentliche Präsenz verstärkt. Seit Saisonbeginn befindet sich eine neue, für einen Kreisligisten ungewöhnlich professionell wirkende Homepage im Aufbau und auf Facebook ist der Verein neuerdings ebenfalls aktiv. "Wir wollen uns in Zukunft einfach öffentlich besser aufstellen, um auch ein wenig überkreislich in Erscheinung treten zu können, da gehören eine Homepage und Facebook einfach dazu."
Langfristig sei es der Kirchderner Plan, die zweite Macht hinter Landesligist VfL Kemminghausen im Dortmunder Norden zu werden, so Bolte. Vor der Saison sei dabei schon ein Platz unter den ersten Fünf der Liga ins Visier genommen worden. "Dass es aber so gut läuft, kann man natürlich nicht planen." Die kurzfristigen Ziele sind es selbstredend die Spitzenposition an der Tabelle der Kreisliga A2 zu halten und den Vorsprung, wenn möglich, auszubauen. Trotz der derzeitig privilegierten Tabellensituation nimmt sich der Viktoria-Coach aber ganz bewusst davor in Acht übermütig zu werden: "Es wäre schön, wenn wir ungeschlagen in die Rückrunde gehen könnten, und wir werden alles daran setzen, das auch zu schaffen. Aber wir haben noch einige schwere Spiele vor uns. Für mich jedenfalls ist jedes Spiel schwierig."