Der Trainer des A-Ligisten erklärte, dass ihm der Job keinen Spaß mehr macht und diese Trainingseinheit die letzte für ihn war. Sein Co-Trainer Dennis Seiler und auch Betreuer Michael Müller gaben ebenfalls ihren Abschied bekannt. „In der Mannschaft herrschte Unzufriedenheit und bei uns im Trainerteam sowieso“, sagte Hennig. Sportlich ist die Mannschaft in dieser Saison bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben: Platz acht nach elf Spieltagen.
Nach drei knapp verpassten Aufstiegen in den vergangenen Jahren sollte der Sprung in die Bezirksliga nun endlich gelingen. Dirk Hennig ist Realist: „Firtinaspor ist doch schon fast durch. Auch Genclerbirgli Resse ist zu stark, die sind kaum noch einzufangen.“
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem du als Trainer keine Lust mehr darauf hast
Dirk Hennig
Entsprechend soll das auch sein Team, das vier von zehn Spielen verloren hat, bewertet haben und laut Hennig nicht mehr an die Leistungsgrenze gegangen sein. Die Trainingsbeteiligung habe stetig nachgelassen, teilweise hätten die Spieler unentschuldigt gefehlt. So wie auch am vergangenen Freitag, an dem Tag, als Dirk Hennig die Brocken hinwarf. „Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem du als Trainer keine Lust mehr darauf hast. Es ist Amateursport, es soll Spaß machen. Ist das nicht der Fall, dann sollte man getrennte Wege gehen“, sagt der Trainer. Außerdem sei er das Gefühl nicht losgeworden, dass sich der Vorstand bereits nach einem Nachfolger umgesehen hat .„Bevor man uns dann im Winter vor die Tür setzt, haben wir lieber aufgehört.“
Interimstrainer steht zur Verfügung
Für Ralf Poddey und sein Vorstandsteam bedeutete das, sofort die Trainersuche einzuleiten. Bislang hatten sie allerdings noch keinen Erfolg. Zwei Gespräche habe der Vereinsvorsitzende bereits geführt, zwei weitere sollen in dieser Woche folgen. Auf die Frage, welches Anforderungsprofil der neue Trainer haben muss, antwortet Poddey: „Er muss richtig Bock auf die Aufgabe bei uns haben und er muss sehr ehrgeizig sein. Wir wollen mit ihm nochmal oben angreifen.“ Der Neue soll sich außerdem im Gelsenkirchener Amateurfußball gut auskennen. Poddey geht nämlich davon aus, dass einige Spieler den Verein in der Winterpause verlassen werden. Neuzugänge werden also gebraucht.
Namen seiner Trainerkandidaten will der 55-Jährige noch nicht nennen. Er sagt nur: „Zwei Trainer, mit denen wir sprechen, sind alte Hasen. Die beiden anderen sind junge Trainer, denen wir einiges zutrauen.“
Sollte es in dieser Woche zu keiner Einigung kommen, stünde ein Interimstrainer zur Verfügung, der notfalls sogar bis zur Winterpause einspringen würde. „Er ist ein guter alter Bekannter bei Blau-Weiß, er ist seit zwei Jahren allerdings nicht mehr als Trainer tätig“, verrät Poddey.
Der Vereinschef hätte sich gewünscht, dass Dirk Hennig und sein Team zumindest bis zur Winterpause weitermachen. „Diese ‘Jetzt erst recht-Haltung’ habe ich sogar erwartet. Aber es ist uns leider nicht gelungen, Dirk und die beiden anderen noch umzustimmen“, erklärt Poddey.
Schon nach dem verpassten Aufstieg in der vergangenen Saison, als Blau-Weiß die Teilnahme an der Relegation am letzten Spieltag verspielte, habe er erste Risse zwischen Mannschaft und Trainerteam festgestellt. „Wir wollten im Sommer aber nicht so auseinandergehen und haben Dirk Hennig dann jeden Wunsch bei Neuverpflichtungen erfüllt. Keine Ahnung, warum es in dieser Saison nicht läuft.“
Der neue Trainer soll es herausfinden.