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Kreis Bochum: Gewaltprävention durch Fan-Betreuer
"Nicht das Ei des Kolumbus"

Kreis Bochum mit Modell zur Eindämmung der Gewalt

Gewalt auf Sportplätzen – gerade in unteren Ligen häufig ein großes Problem. Oft sind es Gäste-Fans, die auf fremden Sportanlagen die Provokation suchen und über die Stränge schlagen. Diesem Umstand versucht der Fußball-Kreis Bochum unter dem Vorsitz von Ulrich Jeromin seit einiger Zeit mit einem interessanten Modell Herr zu werden. Ein Betreuer des Auswärts-Teams soll – wenn nötig – beruhigend auf die eigenen Anhänger einwirken.

„Wir wollen so auch die auswärts antretenden Vereine mit in die Verantwortung nehmen. Sie sollen sich nicht mit der Begründung herausreden, dass sie sich in der Fremde befinden und nicht für die Sicherheit verantwortlich wären“, erklärt Bochums Kreisvorsitzender Ulrich Jeromin.

Vor der Saison 2006/2007 hatte der Vorstand um Jeromin die Idee, auf diese Weise aktiv die zunehmende Gewalt auf den Kreisliga-Sportplätzen in Bochum zu bekämpfen. „Die Betreuer kennen ihre Fans doch ganz genau, umgekehrt ist das ebenso. Bekannte Gesichter können viel schneller schlichtend eingreifen als Unbekannte, die die Situation sogar noch zusätzlich anheizen könnten“, sagt Jeromin.“

„Wir haben nicht das Ei des Kolumbus gefunden“, so Jeromin, „aber es ist ein kleiner Beitrag, um Gewalt zu bekämpfen." Die Meinung der Vereine ist geteilt.

Edi Lange, Geschäftsführer des B-Ligisten FC Bochum, findet das Modell „durchweg gut“, weiß aber um Probleme bei der Umsetzung: „Gerade bei kleineren Vereinen oder zweiten Mannschaften ist der Vorschlag nur schwer umzusetzen. Erst einmal muss dieser Betreuer gefunden werden, dann sollte er auch vom Charakter her ruhig und besonnen reagieren, wenn es drauf ankommt. Bei uns ist dieser Fan-Betreuer deshalb nie auf sich alleine gestellt. Schiedsrichterbetreuer und Vorstand arbeiten Hand in Hand, um möglicher Gewalt rechtzeitig entgegen zu wirken.“

Gerd Kurzawa, Abteilungsleiter Fußball bei den Sportfreunden Altenbochum, steht dem Modell noch skeptischer gegenüber: „Wir machen das. Zwar ist es nicht zwingend vom Verband vorgeschrieben, doch wir beteiligen uns an dieser Aktion. Wir gucken bei jedem Spiel eine Person aus, die im Spielbogen eingetragen wird und die Platzordnerbinde trägt. Ab und an greifen sie auch ein, beispielsweise wenn der Schiedsrichter persönlich von den Fans beleidigt wird. Zu größeren Vorfällen ist es glücklicherweise bisher nicht gekommen.“

Das große Problem sieht Kurzawa aber woanders. „Wenn unsere zweite Mannschaft im Winter spielt, sind kaum mehr Leute da, als die Spieler, die auf dem Platz stehen. Das gilt für die meisten Vereine. In solchen Fällen können wir den Fan-Betreuer nicht stellen, weil kaum jemand Lust hat, sich in die Kälte zu stellen. Außerdem ist es schwer, Nachwuchs zu finden, der ehrenamtliche Vereinsarbeit übernimmt. Die Ordner sind oft schon etwas älter und sollte es wirklich einmal zu einem Gewaltausbruch kommen, wären sie wohl kaum in der Lage, dem entgegen zu wirken.“

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