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Ron-Robert Zielers Ziele bei Manchester United
Von einem der auszog, das Fangen zu lernen

Ron-Robert Zielers Ziele bei Manchester United
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Peter Schmeichel, Fabien Barthez, Edwin van der Sar – Ron-Robert Zieler kann bei Manchester United auf eine lange Ahnengalerie blicken. Oder, besser gesagt: er muss. Bei den „Red Devils“ sind sie stolz auf ihre Torhüter, und das zeigen sie. Schließlich waren die alle Weltklasse. Wie der Verein. Das machte der allmächtige Sir Alex Ferguson schon deutlich, als er Zieler 2005 in seinem Büro zur Vertrags-Unterschrift bat. Was man bei „ManU“ gerne verschweigt:

In den letzten 20 Jahren hat es kein Keeper aus der eigenen Jugend zur Stamm-Kraft bei den Profis geschafft. „In England sind sie nicht so zufrieden mit ihren Schlussmännern“, bemerkt Zieler. Ein Lächeln kann er sich angesichts dieser Tatsache nur schwer verkneifen, schließlich könnte sie für ihn das Ticket ins „Theater der Träume“ sein. Noch hechtet van der Sar durch Old Trafford, Zielers Stammplatz ist auf der Tribüne. Doch mit seinen 37 Lenzen hat der Niederländer selbst für einen Keeper allmählich das Renten-Alter erreicht. Training mit Giggs

Zieler würde das so nie sagen, dazu ist der 18-Jährige viel zu clever. Und so fliegt er vorerst weiter für die Reserve durchs beschauliche Victoria Stadium von Northwich. Aktuell ist er die Nummer vier in der Gesamt-Hierarchie, Tendenz steigend. Wenn van der Sar mit der Nationalelf unterwegs ist, darf Zieler im Training die Schüsse von Ryan Giggs und Co. fangen. „Die haben Sachen drauf, die man mit 18 noch nicht kann“, schwärmt der gebürtige Kölner.

Für diese Erfahrungen hat er seine heiß geliebte Heimatstadt und die Eltern mit 16 verlassen. „Das war schon sehr früh für einen Wechsel ins Ausland, aber es war auch eine Herausforderung. Die Chance, für United zu spielen, bekommen nicht viele“, betont der Youngster, der nach Markus Neumayr erst der zweite Deutsche in Fergusons Gesamt-Kunstwerk ist. Die ersten Tage müssen ihm wie ein Kultur-Schock vorgekommen sein: „Das Essen, der Verkehr, der Humor – es gibt so viele Kleinigkeiten, die auf der Insel ganz anders sind.“

Irische Einflüsse

Die Integration fiel ihm trotzdem nicht schwer, auch wegen der Rundum-Betreuung in einer Gastfamilie. „Ich wurde toll aufgenommen, das ging ratzfatz“, bemerkt Zieler. Schließlich hatten seine Gast-Eltern schon Erfahrung mit jungen Fußballern. Zeitgleich mit Zieler war ein gewisser Paul McShane im Haus untergebracht. Der kickt mittlerweile beim FC Sunderland in der Premier League und in der irischen Nationalmannschaft. Zumindest etwas hat sich der deutsche U19-Nationalkeeper von McShane abgeschaut: Wenn er englisch spricht, ist ein irischer Akzent unüberhörbar. „Am Anfang waren meine Sprach-Kenntnisse nicht so berauschend. Mittlerweile ertappe ich mich sogar dabei, wie ich auf Englisch nachdenke“, lächelt das Talent.

Die Gedanken kreisen meist um den weiteren Werdegang, für den nichts so bedeutend ist wie hochklassige Spielpraxis. Ob ihm die bei ManU in absehbarer Zeit vergönnt sein wird, steht in den Sternen. Zieler wird allmählich ungeduldig, möchte den Sprung nach oben lieber heute als morgen packen. Schließlich hat er im Rahmen des FA Youth Cups in der vergangenen Saison schon kräftig Blut geleckt, als er vor über 20.000 Fans im Old Trafford, in Arsenals Emirates Stadium und an der Liverpooler Anfield Road auflaufen durfte. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl, das möchte man immer wieder erleben“, erklärt der Youngster.

Besser als Ballack

Dafür arbeitet er hart, sein ganzes Leben ist auf die Karriere ausgerichtet. Die Realschule beendete er in Deutschland, seitdem kann er sich voll auf den Sport konzentrieren. Um neun Uhr ist er auf der schicken Trainingsanlage des Nobel-Clubs in Carrington, mitten im Niemandsland vor Manchester. Um zehn startet die erste Einheit, um 12.30 gibt es Mittagessen, um 14 Uhr geht es ein zweites Mal auf den Platz. „Wir trainieren häufiger als in Deutschland“, berichtet der Köln-Fan, der nur fünf Autominuten vom Gelände entfernt im Vorort Sales wohnt. Im kommenden Sommer läuft sein Vertrag aus, eine Rückkehr in die Heimat ist durchaus möglich. „Jetzt kommt die Phase, in der sich alles entscheiden wird. Ich fühle mich sehr wohl in England, aber ich könnte mir vieles vorstellen – auch ein Leih-Geschäft.“

Im Juni fühlte die TSG Hoffenheim schon mal vor, auch andere deutsche Clubs haben Zieler auf ihrer Liste stehen. „Ich mache mir keine großen Sorgen“, bemerkt der Youngster. Warum auch, er hat noch viel vor sich. Und selbst wenn er es nicht in Manchesters Ahnenreihe packen sollte, in einer Angelegenheit hat er sogar Michael Ballack abgehängt: Im Gegensatz zum Chelsea-Star steht er im Champions League-Aufgebot seines Vereins. Man weiß schließlich nie, was die Zukunft bringt – noch nicht einmal, wenn man Sir Alex ist.

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