Es war eine turbulente Schlussphase an der Gelsenkirchener Baulandstraße. Nach einer insgesamt sehr umkämpften Partie sahen die 120 Zuschauer die richtigen Highlights erst in den letzten fünf Minuten. Zunächst gingen die Gäste aus Essen mit 1:0 in Führung, nachdem die Schalker Abwehrreihe den Ball nach einem Freistoß nicht klären konnte und Berkan Aksoy einköpfte (75.). Doch die Gastgeber gaben nicht auf und kamen durch Mehmet-Can Aydin per Elfmeter in der letzten Minute noch zum Ausgleich (80.). Kurz danach wurde Essen Niklas Trakowski noch mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, ehe Schiedsrichter Timo Hager die Partie beendete.
Auch wenn die Schalker Moral bewiesen und zumindest eine Niederlage abwenden konnten, war Trainer Frank Fahrenhorst im Anschluss alles andere als zufrieden und fand klare Worte: „Das ist einfach ernüchternd. Wir hatten sehr viel Unruhe und Nervosität in unserem Spiel. Das hat sich über 90 Minuten durchgezogen.“ Dabei hatte Fahrenhorst mit seiner Mannschaft nach der 0:2-Niederlage in der Vorwoche gegen Borussia Dortmund intensiv gearbeitet, sodass eine Reaktion auf die Derbypleite gezeigt werden sollte: „Wir haben versucht, der Mannschaft unter der Woche eine Sicherheit und Einfachheit zu geben. Dann müssen wir uns aber auch mal hinterfragen, ob die Qualität für unsere Ansprüche reicht. Momentan sieht es eher so aus, dass alles noch sehr holprig ist.“ Vor allem im Hinblick auf die Kreativität sah und sieht der ehemalige Profi viel Luft nach oben: „Wir haben jetzt das fünfte Spiel und wir finden immer wieder die gleichen Muster und Abläufe. Dadurch bekommen wir keine Ruhe ins Spiel. Ich habe aber von Anfang an gesagt, dass das ein schwieriger Jahrgang wird und dass es harte Arbeit sein wird. Das bewahrheitet sich.“
Während Fahrenhorst mit der Leistung seiner Mannschaft haderte, zeigte sich RWE-Trainer Lars Fleischer trotz des Last-Minute-Ausgleichs und des verpassten ersten Sieges insgesamt zufrieden mit dem Auftritt seines Teams: „Ich denke, wenn uns jemand vorher gesagt hätte, dass wir einen Punkt mitnehmen, hätten wir das unterschrieben. Insgesamt haben wir über 80 Minuten einen richtig guten Fight geboten, da ist es dann natürlich bitter, wenn man in der letzten Minute den Ausgleich kassiert. Ich hätte mir gewünscht, dass die Jungs sich dann auch mal belohnen. Wir waren aber drauf und dran gegen Schalke zu gewinnen und das sollte uns weiteren Mut geben.“
Autor: Maximilian Villis