Am 14. Juni 2006 brachte Oliver Neuville ganz Deutschland zum Jubeln, als er bei der Heim-WM in Dortmund das entscheidende 1:0 gegen Polen schoss. Knapp zwölf Jahre später ist der einstige WM-Held Co.-Trainer der U19 von Borussia Mönchengladbach und reiste am Sonntagmorgen zum Kellerduell zweier noch siegloser Teams nach Oberhausen, wo die Anspannung von Beginn an zu spüren war. Die war vor allem RWO-Trainer Dimitrios Pappas schon vor dem Spiel anzumerken, als die Fohlen sich unfreiwillig auf der Seite vor der RWO-Heimkurve warmmachten.
Doppelschlag vor der Pause als Knackpunkt
Pappas‘ Ärger sollte noch größer werden, denn seine Mannschaft war von Beginn an gegen starke Gladbach fast nur mit dem Verteidigen beschäftigt. Zwar erspielte sich RWO vor allem über links phasenweise gute Angriffe, der Doppelschlag von Jonas Pfalz kurz vor der Pause (44., 45.) brach den Kleeblättern allerdings früh das Genick. Und es kam noch schlimmer. Statt einem Aufbäumen in Durchgang zwei spielten weiter nur die Gäste. Sander Christiansen erhöhte in der 54. Minute auf 3:0, Mawerick Dreßens Elfmeter besiegelte den deutlichen 0:4-Endstand aus Oberhausener Sicht (84.). Danach war die Luft bei den Gastgebern endgültig raus, die Borussia schaltete einen Gang zurück.
Damit verpassten die Kleblätter nach den beiden deutlichen Auftaktpleiten (0:3 beim VfL Bochum und 0:4 beim 1. FC Köln) die so heiß ersehnten ersten drei Punkte. „Der Knackpunkt war, dass wir einfach Sachen machen, die wir nicht können. Wir versuchen lange Bälle irgendwo anzunehmen. Da fängt die Fehlerkette schon an“, wütete Pappas, der sich einen ganz anderen Auftritt seiner Mannschaft erhofft hat. „Wir müssen unser Spiel machen und zeigen, was wir können. Das haben wir einfach nicht umsetzen können.“
Borussia Mönchengladbach schaffte im Gegensatz zu RWO den ersten Saisonsieg, natürlich sehr zur Freude von Trainer Thomas Flath. „Wir haben zuvor von den Leistungen schon ordentliche Spiele gezeigt. Für uns war der Dreier enorm wichtig. Wir wollten das Spiel schnell entscheiden, das haben wir geschafft. Oberhausen ist sonst eigentlich immer ein sehr unangenehmer Gegner“, lautete das Fazit des 53-Jährigen. Beide Teams haben jetzt erstmal Zeit zum Durchatmen, für Oberhausen geht es in drei Wochen zu Spitzenreiter Borussia Dortmund, während Mönchengladbach den SC Paderborn empfängt.
Autor: Fabian Kleintges-Topoll