So stellt man sich das vor, wenn der Spitzenreiter gegen den Tabellenvorletzten spielt: Gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, drei Buden erzielt und hinten keinen einzigen Torschuss zugelassen. Mit 3:0 (0:0) feierte die U19-Vertretung von Rot-Weiss Essen einen standesgemäßen Sieg über den 1. FC Kleve am 10. Spieltag der Niederrheinliga.
"Wir haben ein seriöses und dominantes Spiel über die gesamte Dauer gezeigt und nichts zugelassen", konstatierte Trainer Damian Apfeld nach Abpfiff, der rundum glücklich war. "Das war sehr stark von meiner Mannschaft." Ein Mini-Haar fand er dennoch in der Suppe: "Die drei Tore waren super rausgespielt, aber wir hätten vielleicht noch das ein oder andere mehr machen können."
RWE mit starkem Flügelspiel
Mit beiden Aussagen lag Apfeld goldrichtig. Die Treffer durch Yannick Debrah (48.), Joel Hauser (65.) und Nusret Miyanyedi (72.) waren allesamt Produkte von ansehnlichen Kombinationen. Sobald einer der Flügelstürmer Robin Köhler oder Seongsun You (ab 62. Alkan Talas) einmal freie Bahn hatte, ging die Post ab. Doch der Trainer hatte auch recht, dass sein Team den Endstand noch deutlich in die Höhe hätte treiben können. Mindestens ein Dutzend Chancen versemmelte die aggressive Essener Angriffsreihe um Dogukan Turan in den ersten 45 Minuten. Apfeld: "Wir haben eine sehr gute erste Hälfte abgeliefert, sind aber sehr fahrlässig mit unseren Torchancen umgegangen." In der Pause habe er seinen Jungs dann gepredigt, dass sie den Führungstreffer erzwingen müssen, so Apfeld: "Der erste Treffer war sehr wichtig für uns, das war ein Dosenöffner."
Dass sich die Zuschauer "Am Hallo" knapp 50 Minuten auf den ersten Jubel gedulden mussten, lag jedoch weniger am Essener Chancenwucher. Sie brachten die Kugel reihenweise aufs Tor, doch Kleve-Keeper Janßen erwischte einen Sahnetag. Wirklich erfreuen konnte sich dessen Trainer Lukas Nakielski an der hervorragenden Leistung seines Schlussmanns nicht. Durch die Niederlage hängen die Klever (13.) weiter im Tabellenkeller fest: "Die Tabelle sieht nicht gut aus, aber man hat gesehen, dass die Mannschaft lebt und bis zuletzt kämpft", lobte er sein Team trotz der Niederlage: "Wir wollten eine Menge Leidenschaft an den Tag legen und somit lange im Spiel bleiben. Aber die individuelle Klasse der Essener war einfach zu stark."
Während die Gäste somit weiter in den Abstiegsstrudel rutschen, bleibt RWE der Liga-Primus. Durch den Triumph stehen sie weiter vor dem punktgleichen Wuppertaler SV (5:1 gegen ETB) an der Spitze.