RWE-Trainer Carsten Wolters konnte das 4:4 kaum in Worte fassen: „Nach so einer Partie muss ich die Moral der Mannschaft loben. Mit einem Negativlauf von drei Niederlagen in Folge im Rücken und einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit so zurückzukommen, das hat schon etwas.“
Das 4:4 bot fast alles, was das Fußballherz begehrt. RWE startete gut in die Partie. In den ersten 20 Minuten war die Wolters-Elf gewillt gegen den Tabellenneunten aus Münster einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu landen. Doch durch Treffer der Münsteraner Niklas Möllmann (20.) und Tobias Warschewski (27.) war die gute Leistung dahin. Wolters: „Münster hat auf Ballverluste von uns gewartet und dann schnell Warschewski vorne angespielt. Dennoch fallen die Tore durch zwei Standards, das müssen wir einfach besser verteidigen. Danach gehen die Köpfe meiner Mannschaft natürlich nach unten.“
Von hängenden Köpfen war nach der Pause aber nichts mehr zu sehen. RWE wollte so schnell wie möglich den Anschlusstreffer erzielen. Wolters: „In der Halbzeit habe ich versucht positiv auf die Mannschaft einzuwirken. 0:2 ist natürlich ein Brett, aber wir haben in den ersten 20 Minuten gute Ansätze gezeigt. Daran galt es anzuknüpfen. Nach der Halbzeit hat die Mannschaft das gut umgesetzt und auch schneller nach vorne gespielt, anstatt zu versuchen alles spielerisch zu lösen.“
Durch die Tore von Da Silva Matondo (48.) und Baris Tomiak (54.) war RWE wieder im Spiel. Von nun an begann der Wahnsinn. Erst konnte Noah Schulz (69.) durch ein Traumtor den 3:2-Führungstreffer erzielen, ehe Timon Schmitz eine Minute später den Ausgleich für Münster markierte. Das gleiche Spiel wiederholte sich acht Minuten später. Einen berechtigten Strafstoß verwandelte Ismail Remmo sicher. Im Gegenzug war Justin Steinkötter für Münster erfolgreich. In der Folge hatten beide Teams noch gute Möglichkeiten, die größte aber hatte Münster in der Schlussminute. Doch Ali Ibraim schob nach einem tollen Solo den Ball am Tor vorbei.
Preußen-Trainer Nesimi Cihan Tasdelen zeigte sich nach dem denkwürdigen Spiel mit gemischten Gefühlen: „Es ist ärgerlich, dass wir die 2:0-Führung aus der Halbzeit nicht verteidigen konnten. Durch den Gegentreffer nach der Halbzeit haben wir uns völlig verunsichern lassen und danach in der Abwehr viel zu viel zugelassen. Aber das ist ein Teil des Lernprozesses im Jugendfußball. Wir haben nach den Rückständen immer wieder Moral gezeigt.“
RWE steckt mit dem einem Punkt weiter mitten im Abstiegskampf. Wolters: „Die Spiele werden weniger. Wir wollten gewinnen. Das war auch möglich. Wir nehmen den einen Punkt mit, aber untern Strich sind es zwei zu wenig.“