Der BVB-Nachwuchs sicherte sich mit einem 2:1-Erfolg gegen den RB Leipzig die Deutsche Meisterschaft. Erstmals seit 2011 (1. FC Köln) gewinnt erneut ein Team aus der West-Staffel den Titel.
Nach 1984, 1993, 1996 und 1998 sicherte sich Borussia Dortmund den fünften Deutschen Meistertitel der U17-Vereinsgeschichte. "Wir haben ein Jahr lang hart gearbeitet, es war eine absolut besondere Saison. Daher ist es umso schöner, dass wir am Ende die Früchte ernten konnten", sagte Coach Hannes Wolf im Interview mit DFB.de: "Dieser Erfolg zeigt, dass unsere strukturellen Änderungen vor der Saison mit der Wiedereinführung der U16 gegriffen haben. Wir hatten eine richtig gute Mannschaft beisammen, die eine besondere Saison am Ende noch mit dem Deutschen Meistertitel gekrönt hat."
Defensive und Siegermentalität
Wie wichtig dieser Titelgewinn für Borussia Dortmund war, zeigt die Präsenz der gesamten Führungsriege beim Finale. Neben Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke flogen auch Sportdirektor Michael Zorc, Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow und Nachwuchskoordinator Lars Ricken nach Leipzig. "Es fühlt sich toll und gut an", sagte der Nachwuchschef: "Der Titel war wichtig, da er zeigt, dass wir einiges richtig machen."
In der Bundesliga West wurden der BVB souverän mit elf Punkten Vorsprung vor dem VfL Bochum und Schalke 04 Meister. "Dass wir so deutlich in der West-Staffel Meister geworden sind, hatten wir vor allem unserer guten Defensivleistung mit nur elf Gegentoren in 26 Spielen zu verdanken", resümierte Trainer Wolf.
Dies ist allerdings nur ein Merkmal der U17 des BVB. "Das Team besitzt eine Siegermentalität. Nach Rückständen haben sie stets eine Reaktion gezeigt", ergänzte Ricken. Der Schütze des „BVB-Tors des Jahrhunderts“ spielt damit auf die Siege gegen Hertha BSC im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft und im Westenpokalfinale beim FC Schalke.
Den Erzrivalen aus Gelsenkirchen bezwangen die Dortmunder in der Verlängerung mit 3:2. In Berlin siegten die Westfalen deutlich mit 4:0. Im Finale gegen die Leipziger verlief das Spiel anders. Der BVB ging durch einen Doppelpack von David Sauerland (39./40.) in die Halbzeit. Kurz nach Wiederanpfiff verkürzte RB-Offensivmann Marcel Becher auf 2:1. "Leipzig hat uns bis zum Schluss ans Limit gebracht", resümierte Wolf. "Erst mit dem Abpfiff konnte ich mir sicher sein, dass wir es geschafft haben". In einem hochklassigen Finale hatte RB Leipzig noch in der Nachspielzeit die Möglichkeit hatten, den Ausgleich zu erzielen.
"Hoffen auf eine höhere Durchlässigkeit"
Angesichts der meisterlichen Jugend stellt sich nun die Frage: Steht der BVB vor einer rosigen Zukunft? Für Ricken ist dies das angestrebte Ziel: "Wir hoffen natürlich auf eine höhere Durchlässigkeit zu den Profis. In letzter Zeit hat sich dies mehrfach bestätigt. Dies wollen wir weiter ausbauen."
Einer, der den nächsten Schritt schon geschafft hat, ist U17-Kapitän Mohamed El-Bouazzati. Ab der kommenden Saison gehört der Innenverteidiger zum Kader der Zweitvertretung des BVB. "Er ist individuell und körperlich schon weit. Wir geben ihm viel Zeit, um sich weiterzuentwickeln", sagt Ricken.
Der marokkanische U20-Nationalspieler ist auf dem Boden geblieben: "Bis ganz nach oben ist es für uns alle ein noch verdammt weiter Weg. Im Fußball gibt es immer etwas zu verbessern - Passspiel, Stellungsspiel, Handlungsschnelligkeit", sagte El-Bouazzati im WAZ-Interview. Der Verteidiger hat einen Zwei-Jahres-Vertrag für die U23 mit einem daran anschließenden einjährigen Profivertrag unterschrieben. Starallüren meldet er jedoch nicht an: "Da will ich mich durchsetzen, bin aber überhaupt nicht traurig, wenn ich mich anfangs mit Einsätzen in der U19 begnügen muss".