„Wir haben enormen Aufwand betrieben“, konstatierte RWE-Trainer Jürgen Lucas nach dem Spiel, „aber letztlich ist es eben auch Kopfsache. Erst recht wenn man in Rückstand gerät.“ Und das taten seine Spieler, allerdings erst nach fast 100 Minuten und zahlreichen guten Chancen auf beiden Seiten. Horst Steffen haderte ein wenig: „Wir hatten schon in Halbzeit eins drei Möglichkeiten, von denen wir mindestens eine verwerten müssen.“ Der Mönchengladbacher Coach verfolgte dennoch fast die gesamte Spielzeit ruhig von seinem Platz aus, während Lucas sich die Anspannung deutlich anmerken ließ. Dabei hielt seine Mannschaft, die in der Niederrheinliga mit großem Vorsprung vorangeht, sehr gut mit den Gladbachern mit. „Das war ein hartes Stück Arbeit, RWE ist eigentlich wie ein Bundesligist.“
Das stellte die Lucas-Elf auch nachdrücklich unter Beweis, insbesondere der quirlige Elvis Shala, der im Strafraum einen fast perfekten Fallrückzieher hinlegte, der allerdings an der Latte endete. „Wenn so ein Ball reingeht, dann hätten wir es vielleicht wirklich nicht mehr gepackt“, war Steffen denn auch beruhigt, dass seiner Mannschaft das Glück gnädiger war als den Gastgebern. Dabei wurden auch sie von der Fortuna auf die Probe gestellt: Zum Beispiel schon in der 15. Minute, als Moritz Göttel schon Rot-Weiss-Keeper Hendrik Bonmann überwandt, aber vom Schiedsrichter zurückgepfiffen wurde, weil er im Abseits gestanden hatte. Oder in der vierten Minute der Verlängerung, als der eingewechselte Patrick Guier Bonmann schon ausgespielt hatte, vom leeren Tor aber nur den Pfosten traf.
Lucas ließ sich davon nicht beunruhigen: „Wir haben einiges zugelassen, aber das war auch zu erwarten. Vielmehr bin ich sehr, sehr zufrieden mit meinen Jungs, dass sie das Spiel so lange offen gestaltet haben.“ Immerhin erzielte mit Bence Szenes ein ehemaliger Essener den Siegtreffer. Vielleicht ein kleiner Trost für Rot-Weiss.