Raphael Steinmetz blickt immer noch gerne zurück auf den Tag, an dem er für kurze Zeit zum Star wurde. Denn Marcelo Bordon bescherte ihm bei seinem Abschied von der aktiven Karriere die ganz große Bühne in der Schalker Arena. An einem Freitag im Juli überzeugte er Bordon im Probetraining, das der RevierSport veranstaltet hatte, und gewann einen Platz in dessen All-Star-Team. Einen Tag später stand dann auch schon Bordons Abschiedsspiel auf dem Programm – und Steinmetz war mittendrin.
„Als ich die Schalke-Kabine betrat, hing schon das Trikot mit meinem Namen auf dem Platz“, berichtet der 17-Jährige. Dass er die Rückennummer 23 erhielt, registrierte der Jungspund kaum. Schließlich nahm neben ihm Kevin Kuranyi Platz. Und der fragte den Nobody ebenso wie die anderen Stars kräftig aus. „Ich war richtig nervös und konnte kaum etwas sagen“, bemerkt Steinmetz mit einem Lächeln.
Die Zurückhaltung gab er spätestens nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit auf. Denn der Offensivallrounder hatte einige gute Szenen und erzielte nach Vorlage von Alexander Baumjohann sogar das zwischenzeitliche 3:1. „Meine Eltern saßen auf der Tribüne. Die konnten es nicht glauben, dass ihr Sohn in der Arena spielt und auch noch trifft“, betont der glühende Schalke-Fan.
Schließlich ist der gebürtige Mülheimer eher auf den kleinen Plätzen unterwegs. Im vergangenen Sommer wechselte er von Schwarz-Weiß Alstaden zu Arminia Klosterhardt. Dort geht der Jungjahrgang in der A-Junioren-Leistungsklasse auf Torejagd. Und wie: In den bisherigen 15 Einsätzen gelangen ihm satte 26 Tore. Weil er am vergangenen Wochenende vier Mal einnetzte, ist er nun auf Platz eins der Torjägerliste der Leistungsklasse. „Bislang gab es noch keine Anfragen von anderen Klubs. Vielleicht kommen die ja noch“, bemerkt Steinmetz.
Dabei war er im vergangenen Sommer schon nah dran am ganz großen Fußball. Bei der U19 des VfL Bochum spielte er schon einen Monat vor dem Bordon-Spektakel vor, anschließend lud ihn die Schalker A-Jugend ins Trainingslager ein. Doch ergeben hat sich nichts.
Dabei kickte Steinmetz bereits in der E-Jugend zweieinhalb Jahre auf Schalke, gab seinen Traum aber wegen der vielen Fahrerei auf. „Vielleicht war das ein Fehler“, bemerkt Steinmetz, der seinen Realschulabschluss mit Qualifikation gemacht hat. Wer ihn bei Bordons Abschied spielen gesehen hat, kommt zu einem anderen Schluss: Der Junge ist gut ausgebildet!
Davon will er nun auch die Juroren von Nike überzeugen. Denn Steinmetz träumt davon, demnächst auf dem Trainingsgelände des FC Barcelona aufzulaufen: „Wie Barca spielt, ist eigentlich perfekt. Es wäre eine Ehre für mich, auf deren Trainingsgelände auflaufen zu dürfen.“ Denn spätestens dann wäre er zurück auf der ganz großen Bühne.