An dem Samstag vor zwei Jahrzehnten machten sich Tausende Anhänger aus Liverpool auf den Weg nach Sheffield, um vielleicht doch noch Tickets auf dem Schwarzmarkt für das ausverkaufte Spiel zu erwerben. Vor der Tribüne Leppings Lane drängten die Liverpool-Supporter mit aller Macht in Richtung der Drehkreuze an den Eingängen, je näher der Anstoß um 15.00 Uhr rückte. Der Druck wurde immer größer. Der Block "Pen 3" war bereits voll, die Menschen wurden von oben gegen die Zäune gepresst.
Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen
Eine fatale Entscheidung des damaligen Polizeichefs David Duckenfield verschärfte die Situation. Er ließ ein Tor öffnen - womit der Druck unermesslich wurde. Fans wurden regelrecht zu Tode gequetscht. Die Verantwortlichen für diese Katastrophe wurden nie belangt. Erst nach dieser Tragödie wurden die Stadien in die Moderne geführt. Zäune und Stehplätze wurden abgeschafft, Ticketverkäufe stärker kontrolliert.
Die Unterstützung der Angehörigen und das Gedenken an die Opfer seitdem sind beispiellos. Dem Vereinswappen Liverpools wurden zwei Flammen hinzugefügt, an der Anfield Road erinnert ein Denkmal an den Shankly-Gates an die Opfer, davor liegen täglich frische Blumen und Fanschals aus aller Welt. Die Stars von damals und heute besuchen die Opfer, so auch unlängst Liverpools spanischer Teammanager Rafa Benitez.
Das jüngste Opfer war Gerrards Cousin
Rockstar Elvis Costello hat anlässlich des 20. Jahrestages die Hymne der berühmten Fan-Tribüne Kop, "The Fields of Anfield", neu aufgelegt. Als Background-Sänger wirken die ehemaligen Klub-Ikonen Kenny Dalglish, damals Reds-Teammanager, Phil Thompson und John Aldridge mit. Bereits 19.000 Menschen haben die CD erworben, die Erlöse gehen an die Hillsborough Families Support Group.
Liverpools derzeitiger Kapitän Steven Gerrard hat gebeten, am 20. Jahrestag nicht spielen zu müssen. Die UEFA hat dem entsprochen und das Champions-League-Rückspiel beim FC Chelsea auf den Dienstag vorverlegt.
Gerrards Cousin Jon-Paul Gilhooley starb in Hillsborough, mit zehn Jahren war er das jüngste Opfer. "Er hat Liverpool mit der gleichen Leidenschaft bewundert wie ich es tue, wenn ich das rote Trikot überstreife", schrieb Gerrard in seiner 2006 erschienen Autobiografie.