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DFB: Frings erwägt Rücktritt aus Nationalmannschaft
Bremer sieht sich nicht genug gewürdigt

DFB: Frings erwägt Rücktritt aus Nationalmannschaft
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Nach seiner Verbannung auf die Ersatzbank in den beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Russland (2:1) und Wales (1:0) erwägt Mittelfeldspieler Torsten Frings seinen Abschied aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Klar, ich denke an einen Rücktritt. Nicht, weil ich beleidigt bin, sondern weil mir die letzten Tage die Augen geöffnet haben", sagte der 31-Jährige der Bild-Zeitung.

Allerdings brauche eine derartige Entscheidung Zeit. Das könne ein paar Tagen oder Wochen dauern. "Da bitte ich alle Beteiligten um Verständnis", meinte der Routinier von Werder Bremen, der sich von Bundestrainer Joachim Löw nicht genug gewürdigt sieht. Zwar habe ihm der Coach versichert, dass er weiter auf ihn baue, doch Frings gab an, davon nichts zu spüren. "Ich merke es halt nicht. Und mit fast 32 Jahren hast du ein Gespür für so etwas. Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich", sagte Frings.

Dass er sich nach seinem sechsminütigen Einsatz gegen Russland im Spiel gegen Wales nicht einmal warmlaufen durfte, sei für ihn "die Krönung, eine Demütigung" gewesen. Zumal sich der 78-malige Nationalspieler mit seinen Konkurrenten Thomas Hitzlsperger und Simon Rolfes mindestens auf Augenhöhe sieht. Er habe nichts gegen seine Rivalen. "Im Gegenteil", betonte Vize-Welt- und Europameister Frings: "Ich weiß aber auch: Sie sind nicht besser. In der Nationalelf sollte doch immer noch die Leistung aus der Bundesliga entscheidend sein. Und selbst wenn wir drei gleich stark sein sollten, erwarte ich vom Trainer mehr Rückendeckung, Vertrauen und Respekt."

Einen Abgang wie den des Schalkers Kevin Kuranyi, der sich nach der Nicht-Berücksichtigung für den Kader des Spiels gegen Russland in der Halbzeitpause aus dem Stadion absetzte, schloss Frings für sich aber aus. "Daran habe ich nie gedacht. Ich bin ja ein Teil der Mannschaft. Und keiner der Spieler kann etwas für meine Situation. Deshalb wollte ich sie nicht im Stich lassen oder durch eine Blitzaktion verunsichern", erklärte Frings.

Nach sieben Jahren als Nationalspieler haue man nicht einfach mal so eben ab. Dass Löw ihn künftig gar nicht mehr berücksichtigen werde, hofft der Defensivakteur nicht. "Wenn, dann kann ich es auch nicht ändern. Aber ich hoffe es nicht und habe so etwas nach 78 Länderspielen auch nicht verdient", meinte Frings: "Ich weiß, was ich kann, was ich für den DFB und auch für Jogi Löw geleistet habe - und damit weiß ich auch, dass ich so nicht mit mir umspringen lassen möchte."

Löw und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hatten nach den beiden WM-Qualifikationsspielen betont, dass sie weiter auf Frings setzen würden und lobten dessen "tolle Einstellung". Ob sich der Mittelfeldabräumer jedoch wieder einen ähnliche Stellenwert als unverzichtbarer Stammspieler wie vor seiner Demontage erarbeiten kann, scheint fraglich. Frings hatte sein Debüt in der Nationalmannschaft am 27. Februar 2001 bei einer 0:1-Niederlage in Paris gegen Frankreich gegeben. Anschließend gehörte er bei den Weltmeisterschaften 2002 und 2006 sowie den Europameisterschaften 2004 und 2008 zum DFB-Aufgebot. Er erzielte zehn Länderspieltore. Die Nationalmannschaft bestreitet ihre nächste Partie am 19. November in Berlin gegen England.

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