Gewalt zwischen pro-palästinensischen Demonstranten und israelischen Fußball-Fans am Donnerstagabend in Amsterdam: Nach einem Europa-League-Spiel kam es in der niederländischen Hauptstadt zu Unruhen. Jetzt reagierte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu. Laut seinem Büro ordnete er am Freitagmorgen die Entsendung zweier Rettungsflugzeuge in die Niederlande an, um den israelischen Fußballfans zu helfen.
Netanjahu „betrachtet den schrecklichen Vorfall mit größtem Ernst“, erklärte das Büro des Regierungschef. Er fordere „die niederländische Regierung und die Sicherheitskräfte auf, energisch und schnell gegen die Randalierer vorzugehen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten.“
Im Anschluss an das Fußballspiel des niederländischen Erstligisten Ajax Amsterdam in der Europa League gegen Maccabi Tel Aviv war es zu gewaltsamen Zusammenstößen von propalästinensischen Demonstranten und israelischen Fans gekommen.
Nach Angaben der Polizei gab es an mehreren Orten im Zentrum der niederländischen Hauptstadt Unruhen – wobei nicht näher erläutert wurde, von welcher Seite die Gewalt ausging. Insgesamt seien am Donnerstagabend 57 Menschen vorläufig festgenommen worden. Ob es dabei auch um Fußballfans ging, sagte die Polizei zunächst nicht. Ajax hatte das Spiel mit 5:0 gewonnen.
Nach Informationen des Amsterdamer TV-Senders AT5 bewarfen Demonstranten Maccabi-Fans mit Stühlen. Die mobilen Einsatzkräfte der Polizei hätten die Israelis abgeschirmt und in ihre Hotels begleitet.
Israels UN-Botschaft kommentiert Gewaltszenen mit „Pogrom“ In den sozialen Medien kursieren Videoaufnahmen, die die Ausschreitungen und Gewalt gegen die israelischen Fans zeigen sollen. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon kommentierte auf X: „Da findet ein Pogrom 2024 in Europa statt“.
Tumulte schon vor Spielbeginn
Schon am Nachmittag hatte es im Zentrum der Stadt Zusammenstöße von israelischen Fußballfans und Sicherheitskräften gegeben. Dabei wurden nach Polizeiangaben auch etwa zehn israelische Fans festgenommen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und des verbotenen Besitzes von Feuerwerkskörpern.
Bereits vor dem Spiel hatte es auch nahe dem Stadion im Südosten der Stadt vereinzelt Auseinandersetzungen gegeben. Etwa 200 Demonstranten versuchten nach Angaben der Polizei, zu der Spielstätte zu gelangen. Zuvor hatte die Stadtverwaltung eine Demonstration direkt vor der Johan-Cruijff-Arena verboten und einen anderen Ort in der Nähe für die Kundgebung bestimmt. Die mobilen Einsatzkräfte hielten die Demonstranten nach Angaben der Polizei aber vom Stadion fern.