Barcelonas Stürmerstar Samuel Eto'o und Bilbaos Trainer Javier Clemente haben die spanische Primera Division in Aufruhr versetzt. "Barcas" kamerunischer Nationalstürmer spuckte beim 2:1-Sieg des amtierenden Meisters Gegenspieler Unai Exposito an, woraufhin sich der ehemalige Coach der spanischen Nationalmannschaft zu einer unschönen Aussage hinreißen ließ. "Ich denke, dass die, die spucken, gerade von den Bäumen runtergeklettert sind", so Clemente.
Eto'o entschuldigt sich - Clemente gibt sich unwissend
Später erklärte der erfahrene Fußball-Lehrer: "Ich habe Eto'os Namen nicht genannt. Ich wusste nicht, dass er es war. Wenn es Puyol (Barcelonas spanischer Abwehrspieler Carles Puyol, d.Red.) gewesen wäre, hätte ich es genauso gesagt." Eto'o, mit 18 Treffern Top-Torjäger in der Primera Division, entschuldigte sich für seine Lama-Aktion: "Das war nicht korrekt, es tut mit Leid." Dass Clemente nun rassistische Hintergründe unterstellt werden, diesem Vorwurf wollte der Nationalspieler Kameruns nicht zustimmen: "In solch hitzigen Situationen sagt man Dinge, über die man nicht soviel nachdenkt."
Auslöser des Eklats im Estadio Nou Camp vor 67.911 Fans war der Platzverweis von Barca-Mittelfeldspieler Deco, der seinem Gegenspieler Carlos Gurpegui an den Haaren gezogen hatte, in der Nachspielzeit. Zuvor war der portugiesische Starspieler Deco gefoult worden. Es folgte eine größere Rudelbildung und das Spucken von Eto"o. Diese Szene hatte allerdings der Schiedsrichter nicht gesehen, so dass diese Unsportlichkeit nicht geahndet wurde.
Nachträgliche Sperre für Eto'o möglich
Der Stürmerstar, der sofort nach dem Spiel ins Trainingslager von Kamerun vor dem Afrika-Cup (20. Januar bis 10. Februar) in Richtung Ägypten aufbrach, kann möglicherweise nachträglich per TV-Beweis noch bestraft werden. Noch mehr Kritik zog allerdings Clemente auf Grund seiner Aussage auf sich. "Jemanden an den Haaren zu ziehen, ist genauso unsportlich wie spucken. Ein Junge wie Deco sollte mehr Klasse haben", sagte Clemente.
Barcelona-Chefcoach Frank Rijkaard, der selbst als Spieler im WM-Achtelfinale 1990 in Mailand als Lama gegen Rudi Völler negativ aufgefallen war und damals ebenso wie der deutsche Stürmerstar vom Platz geflogen war, versuchte, die Situation herunterzuspielen: "Fußball ist ein Spiel mit großen Emotionen. Man kann seine Selbstbeherrschung verlieren, wenn man provoziert wird." Der niederländische Fußball-Lehrer verzichtete auf eine Kommentierung der beleidigenden Worte von Clemente, von 1992 bis 1998 spanischer Nationaltrainer.
Rassistische Aussagen von Spaniens Nationalcoach Luis Aragones in Richtung des dunkelhäutigen französischen Nationalspielers Thierry Henry (FC Arsenal) hatten bereits im Oktober 2004 für Aufsehen in Spanien gesorgt. Der spanische Verband verhängte wenig später eine Geldstrafe von 3000 Euro für Aragones.