Dem italienischen Ligafußball droht in einem Machtkampf um Geld und Einfluss die Spaltung. Die Vereine der hochverschuldeten Serie A erwägen italienischen Medienberichten zufolge die Gründung einer eigenen Liga. "Die Erst- und Zweitligisten haben erstmals die Möglichkeit, sich absolut selbstständig zu machen, diese Chance muss ausgenutzt werden", erklärte Ligapräsident Adriano Galliani der Turiner Tageszeitung La Stampa.
Hintergrund der Krise ist ein Streit ums Geld. Vor der neuen Saison weigern sich die Serie-A-Klubs, den jährlichen Solidaritätsbeitrag für das "Unterhaus" zu zahlen. Damit müssten die Serie-B-Klubs auf 102 Millionen Euro verzichten. Die Topligisten wollen dagegen nur 2,5 Millionen Euro für jene Klubs überweisen, die in die 2. Liga absteigen und deswegen in der kommenden Saison mit weniger Einnahmen rechnen müssen.
Die Zweitligisten verlangen neben der finanziellen Unterstützung dagegen außerdem mehr Einfluss. Sie wollen künftig auch den Vizepräsidenten des Ligaverbandes stellen. "Diese Liga ist nicht mehr regierbar. Die Zweitligisten wollen alles bestimmen", erklärte der Geschäftsführer von Meister Juventus Turin, Antonio Giraudo: "Jetzt können wir unsere eigene Liga gründen und unsere Bilanzen leichter in Ordnung bringen."
Die Sorge wegen der Verschuldung der italienischen Klubs wird inzwischen immer größer und beschäftigt auch das Kabinett in Rom. Nach Angaben der Regierung um Ministerpräsident und Milan-Boss Silvio Berlusconi schulden die Klubs der Serie A, B und C dem italienischen Fiskus insgesamt 631 Millionen Euro.