Herr Beckenbauer, am Donnerstag werden Sie gegen Ende des FIFA-Kongresses erstmals als UEFA-Vertreter im FIFA-Exekutivkomitee auf dem Podium sitzen. Mit welchen Gefühlen?
Das ist doch nichts Neues für mich. Ich kenne sie ja alle seit den letzten zehn Jahren, als ich in meiner Eigenschaft als Präsident des WM-OKs viel mit der FIFA zu tun hatte. Jetzt schaun wir mal, was es da zu tun gibt für mich.
Sie haben gesagt, Sie wollten mehr für die Außenwirkung des Fußballs tun.
Das stimmt. Fußball ist eines der wenigen Mittel, das wirklich noch Völkerverständigung bewirken kann. Als ich in Angola war, wo jahrzehntelang ein Bürgerkrieg geherrscht hat, da haben die kriegstreibenden Parteien wegen des Fußballs an einem Tisch gesessen. So etwas müssen wir noch intensivieren. Nun hat FIFA-Präsident Joseph S. Blatter gesagt, Sie müssten aber auch arbeiten und könnten nicht nur reisen. Er will Ihnen den Vorsitz der Fußball-Kommission geben.
Es ist sicher nicht damit getan, seinen Namen auf eine Visitenkarte zu schreiben. Aber mehr Arbeit als von 1997 bis 2006 wird es bestimmt nicht. Und glauben Sie mir: Ich scheue mich nicht vor Arbeit. Am Dienstag ist der neue FIFA-Sitz, das Haus des Fußballs, eingeweiht worden. Ihr Eindruck?
Es besticht durch die Menge seiner Räumlichkeiten, und auch baulich ist es beeindruckend. Aber der alte Sitz hat mir besser gefallen. Gewiss, er war etwas zersplittert, auf mehrere Gebäude verteilt, aber ich habe immer diesen Blick vom Sonnenberg auf den Zürcher See genossen.
Michel Platini hat als UEFA-Präsident seinen ersten Kongress geleitet. Uhr Eindruck?
Beckenbauer: "Man kann Michel nur gratulieren. Er hat das hervorragend gemacht. Einen Kongress so schnell und zügig durchzuziehen - das bedarf schon einer professionellen Vorbereitung."